Wer im Stein schläft und den Mörtel nicht bricht
Wer im Sumpf grinst und die Blumen nicht sucht
Der verdient doch das Leben nicht
Der wird nie kosten die Frucht
Sagst du dir
Und schläfst weiter
Wer im Baum kauert und die Fenster meidet
Wer im Wald liegt und das Kissen liebkost
Der verdient's doch dass er leidet
Der wird vergessen, getrost
Sagst du dir
Und kauerst weiter
Wer im Irrenhaus lacht und seinen Kopf verschließt
Wer in der Stadt nächtigt und sich nach Gülle sehnt
Der verdient's das alles vermiest
Der wird für immer abgelehnt
Sagst du dir
Und lachst weiter
Wer im Asphalt sich suhlt und Benzin trinkt
Wer im Auto brennt und den Brückenpfeiler beäugt
Der verdient's dass er im Kot versinkt
Der wird niemals überzeugt
Sagst du dir
Und suhlst dich weiter
Wer im Computer lebt und Gedichte schreibt
Wer im Zwischenraum schreit und Glasfaser frisst
Der verdient's dass er übrig bleibt
Der will das ihr's wisst
Also sagst du's ihnen
Und lebst weiter
Kommentar:Wenn man den Erfolg, egal wie man nun Erfolg misst, nicht sucht,
hat man dann Erfolg verdient?
Nur wer ein Risko eingeht, hat nur der ein Recht zu gewinnen?
Wenn man den Erfolg nicht sucht, oder Misserfolge hat, wird man dann schuldig?
In fünf Strophen werden verschiedene Bilder gezeichnet, die dieses Thema ansprechen. Aber die Bilder entsprechen nicht den üblichen Vorstellungen von Erfolg/Misserfolg. Es sind seltsam, skurile Misserfolge
"Wer im Sumpf grinst und die Blumen nicht sucht"
"Wer im Wald liegt und das Kissen liebkost"
....
das lyrische Ich stimmt immer zu, der Misserfolg ist gerechtfertig!
Dennoch, das lyrische Ich macht weiter, wie gehabt.
Wobei ich eher trotziges Beharren, als Unfähigkeit dazu vermute.
Die Forderungen sind zu verrückt.
Vier Strophen lang ist der Misserfolg, den man verdient, wirklich
Misserfolg: Der wird nie genießen, vergessen, abgelehnt, niemals überzeugt,
In der letzten Strophe aber die Wende: Der verdient's dass er übrig bleibt
Das ist ist ein schönes Gedicht von Dir, dass meiner Ansicht nach, die ganz oben formulierten Fragen, ablehnt und karikiert.
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Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
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setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]