Du hörst mich nicht
Du hörst mich nicht weinen denn ich bin still.
Still liegend. Still laufen die Tränen meine Wangen hinab. Ich atme. Ich leide. Still. Ich bin still. Still - bin ich? Was bin ich? Wer bin ich?
Es tut weh. Alles tut weh. Ich bin wertlos. Wertlos wie nichts. Ein nichts. Ein unwichtiges, verlorenes Nichts. Das um seinen Wert kämpft. Der damals entrissen wurde. Zerbrochen von dieser Gruppe. Von diesen Männern. Die Männer, die mir das nahmen was ich 20 Jahre behütete. Es sich nahmen und mich wegwarfen. Wertlos gemacht. Die Nacht, die mein Ich auseinanderriss. Und jetzt? Freizügig. Sie müssen mich sehen. Sie müssen mich wollen. Sie müssen mich lieben. Sie bekommen mich nicht. Dann habe ich wert. Vielleicht bekomme ich Geschenke. Viel Geld. Dann habe ich wert. Ich bin wertvoll. Ein paar Stunden mit mir - 3000€. Also habe ich wert. Dann darf ICH sein.
Und dann höre ich im Flur wieder schreie. Zuhause gibt es für mich nicht mehr. Muss funktionieren. Muss helfen. Kann nicht weinen. Nicht reden. Bin still. Es geht nicht um mich. Sie zerstören sich. Ich hasse es. Hasse alles. Will nicht da sein. Niemand soll da sein.
Dreckige Welt.
Bin allein. Brauche jemanden. Aber keiner ist da. Nur Männer - die meinen Körper wollen. Die mir wert geben. Danke Männer. Ich brauche euch zum überleben. Ich hasse euch. Hasse mich. Doch Ich bin still.


© Julia


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