Wunden geschlagen
ganz tief in die Seele
Narben bedecken
was gern du vergißt



Mauern gebaut
um zu verbergen
das niemals so gut
wie die andren du bist

Mauern gebaut
um dich zu verstecken
auch vor den Menschen
die dich schon vermißt



Mauern gebaut
die Türen geschlossen
gefangen bist du
mit dem was dich quält

Mauern gebaut
die Türen geschlossen
du kannst nicht entfliehen
hast du´s so gewählt?



Mauern gebaut
zum Schutz vor dem Leben
sind nun dein Gefängnis
und alles was zählt


© Sigrid Hartmann


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Beschreibung des Autors zu "Wunden"

Ich freue mich über das Interesse an dem Gedicht. Vielen Dank für die Tipps.
Vielleicht war die Gliederung nicht ganz klar, sodass ich die Absätze vergrößert habe.
In der ersten Strophe geht es um die Verletzungen, die Wunden, die uns gewollt oder ungewollt zugefügt werden.
In Strophe 2 und 3 entstehen die Mauern zum Schutz, sie sind noch sehr niedrig.
In Strophe 4 und 5 werden die Mauern zum Gefängnis, die Türen schließen sich.
In der letzten Strophe sind die Ängste so groß, das die Mauern tatsächlich zum
Schutz VOR dem Leben werden.

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Kommentare zu "Wunden"

Re: Wunden

Autor: Varia Antares   Datum: 01.05.2012 17:20 Uhr

Kommentar: Ein schönes Gedicht. Handelt es sich bei den "Wunden" um solche, die man durch die Außenwelt erlitten hat, oder um selbst zugefügte Wunden, von denen man nur glaubt, die Außenwelt sei schuld daran?

Re: Wunden

Autor: sissy   Datum: 02.05.2012 7:58 Uhr

Kommentar: Danke für den Kommentar! Deine Frage ist schwer zu beantworten. Jemand der schwach ist wird verletzt, von jemandem der stark ist, prallen die Pfeile ab!
Verletzt sich der Schwache selbst, weil er nicht stark ist oder wird er von anderen verletzt? Was meinst du? LG sissy

Re: Wunden

Autor: Varia Antares   Datum: 02.05.2012 17:32 Uhr

Kommentar: Hmmm ... Ich denke, dass die erste Verletzung von außen kommt, und man sich dann selbst unbewusst in dem Versuch, sich zu schützen, noch größere Wunden zufügt. "Das gebrannte Kind scheut das Feuer", sagt man ja. Aber wenn man sich dem Feuer dann gänzlich entzieht, erfriert man irgendwann.

LG zurück

Re: Wunden

Autor: bannes   Datum: 07.05.2012 17:17 Uhr

Kommentar: Hallo Sissy!
Dein Bild mit den Mauern gefällt mir. Wenn es dich interessiert, schreibe ich ein paar Gedanken zur Form zur evtl. Weiterarbeit. Nachdem du die Form so steng durchhältst, solltest du auch die erste Strophe mit "Mauern gebaut beginnen - zB. Mauern gebaut für die Wunden der Seele ....
In der 2. Strophe "dass"..., "Türen geschlossen" würde ich nur einmal nehmen .... letzte Strophe vielleicht: "zum Schutz für das Leben" ...

Vielleicht interessiert dich auch ein Gedicht, das ich einmal über die Mauern schrieb.

Wir brauchen Mauern,
die uns schützen
vor Neugierde und Misstrauen,
vor Mitleid und Angriff.

Aber lass deine Türen offen
für deine Freunde,
sonst trennen die Mauern
mehr als sie schützen
und aus Burgen werden Gefängnisse.

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