Ich träumte, dass ich träumte
Ich träumte, dass ich lief
Ich träumte, dass ich wichtiges versäumte
Während ich lag und schlief
Ich träumte, dass ich falle
Ich träumte, dass ich flog
Ich träumte, dass ich meine fäuste balle
Weil der traum mich nur belog
Ich träumte, dass ich einsam bin
Ich träumte, dass ich litt
Ich träumte mit erhobenem kinn
Dass ich um meine seele stritt
Ich träumte, dass ich erwache
Und mich im grabe wiederfinde
Ich träumte, dass ich endlich lache
Und mich an nichts irdisches mehr binde
Ich erwachte und merkte, mir ist kalt
Ich erwachte in der dunkelheit
Ich wünschte, schlafes bruder käme bald
Nicht wachen oder träumen - nur....ewigkeit
Durch komplizierte Umstände musste ich die Tagebuch-Aufzeichnungen eines Menschen lesen, der mir sehr nahe steht. Ich war zutiefst erschüttert über die überwältigende Todessehnsucht, die aus jeder Zeile sprach. Es gab auch kurze, kämpferische Momente, die ich mit eingebunden habe, aber immer gewann die Depression. Ich wollte mein Gedicht erst "Todessehnsucht" nennen, aber das hätte all die vielen Gedanken nur darauf reduziert. Und so konnte ich keinen Titel finden, der dieser Flut an Gefühlen gerecht geworden wäre.
Die Aufgabe, die fremden Zeilen zu lesen, ist nun schon mehrere Jahre her. Dennoch war es eines der schwersten Dinge, die ich tun musste und es lässt mich nicht los. Heute Nacht hat es mich so lange umgetrieben, bis dieses Gedicht entstanden ist. Vielleicht gibt es nun Ruhe in mir...
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Heute habe ich die Wahl der Qual, denn ich will mir die Zeit vertreiben, die mich vertreibt, damit ich nicht auf ewig etwas Übles anstellen kann. Soll ich mich, aus Verlegenheit, einfach [ ... ]