Meine Flecken und meine Narben
haben viel zu sagen,
was ich nie zu sagen wagte.
Meine Maske überragte
alles!
Das Schauspiel
wirkt grau in meinem Augenlicht.
Wangen eingefallen
und schwarz.
Was war und was ist
ist ablesbar an meinem Gewicht.
Kann nicht mehr atmen,
diese Hitze
nicht ertragen.
Mit der Faust im Rachen
und der Nagelschere auf der Haut
hab ich mir das Leben versaut.
So ist es gekommen
vor Jahren schon,
da war ich jung.
Klein, ganz klein
und allein.
Niemand hat's gesehn
mein Weinen und mein Flehn.
Vater säuft und schlägt.
Spiegel, Waage, Messer.
Glaub nicht, dass es je besser
wird.
Mit geflochtenen Zöpfen
möcht ich ihn köpfen
und tu's nicht,
aber schlag mir ins Gesicht
und reiß mir die Haare raus.
SCHREIEN!
darf ich nicht,
ist verboten.
Lass es am eignen Körper aus.
Der ist eh versaut,
mit 11 Jahren schon verbraucht.
Im Leben sich alles wiederholt,
was sich einmal zusammenbraut...
Noch einmal und noch einmal,
hätt ich alles verdaut,
wenn's nicht noch mal so gekommen wär'...
Könnte kotzen
und tu es auch
nach dem jahrelangem Hungern
und das, was manche Ritzen nennen.
Lache, bringe Leistung,
schaffe Abitur
und mime die Starke
über Jahre.
Im Stillen heul ich,
dass es mich schüttelt.
Ein eiziger Alptraum,
der mich wachrüttelt.
Kann erst atmen,
wenn ich blute.
Das tut so gut.
Schmerzen lassen nach,
Hast wird ruhiger,
spüre mich
und versorge mich.
Das ist der Kompromiss.
Jede Narbe ist ein Teil von mir.
Jedes einzelne Mal....
Aber wo ist Hier,
wo bin ich ich?
Und wer bin ich?
Fühle mich so zerrissen,
drauf geschissen.
Ich war's nicht...
Auch wenn sie's mir einredet.
Mutter, ich war's nicht...
Ich bin nur die,
die schneidet
und bricht, was das Zeug hält.
Das ist nicht deine Welt,
aber das,
was mich zusammen hält.


© schneckerine


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Kommentare zu "Ich war's nicht..."

Re: Ich war's nicht...

Autor: micha221b   Datum: 11.10.2011 0:09 Uhr

Kommentar: Sehr emotional und aufwühlend geschrieben. Der Text hat mich mitgerissen.

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