Deine kleine Schwester, sie ist jetzt tot.
Das weißt du seit dem letzten Abendbrot.
Du weinst und bist natürlich äußerst betrübt.
Solch eine Sache kriegt man nicht eingeübt.
Die Mutter nur, reiß dich am Zacken.
Wir werden, das schon irgendwie packen.

Dein eigener Vater ist ein Riesenschwein.
Muss jeden Abend mit im Bettchen sein.
Er ist dann kein Mensch, nur noch ein Tier.
Du bist dann in Gedanken gar nicht hier.
Weinst du, heißt es, reiß dich am Zacken.
Sonst wird er dich noch heftiger packen.

Alles in deiner Welt geht drunter und drüber.
Alle Stabilität ist jetzt hinüber.
Kein Schein mehr von irgendwelcher Kontrolle.
Jeder fällt plötzlich aus seiner Rolle.
Und du hörst nur, reiß dich am Zacken.
Sonst wirst du das Leben nie packen.

Du hörst stets auf sie. Du machst es schon.
Nicht ganz ohne Ironie und mit viel Hohn.
Du reißt dir am Zacken die Adern auf.
Du suchst Befreiung von diesem Weltenlauf.
Es wird schaurig warm. Nichts mehr hörst du.
Endlich findest du deine selige Ruh.


© PeKedilly 2011


0 Lesern gefällt dieser Text.

Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Reiß dich am Zacken"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Reiß dich am Zacken"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.