Zerrissen, innerlich zerrissen.
Wie kann ich einen Menschen so sehr vermissen?
Kann keinen klaren Gedanken mehr fassen,
mich nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.
Seh` immer wieder ihn mit der anderen im Sonnenlicht verschwinden,
bemerke eure intensiven Blicke, die euch auf ewig binden.
Liebevoll legte er den Arm um sie,
während ich verzweifelt nach ihm schrie.
Mit aller Macht seine Liebe zurückgewinnen,
doch Tränen der Erkenntnis über meine Wange rinnen:
Ich hab ihn verloren, endgültig verloren
Er hatte sie auserkoren,
ihm zu dienen, treu ergeben,
ihm zu opfern ihr Leben.
Seinem Egoismus höchste Priorität einräumen
Wage es nicht, dich ihm zu widersetzen, nicht das kleinste Aufbäumen,
sonst wird er beginnen, vor Wut zu schäumen.
Du findest keinen anderen Ausweg, seinem Jähzorn zu entgehen,
als vor ihm auf die Knie zu fallen und um Verzeihung zu flehen.
Deine Unterwürfigkeit stimmt ihn wieder milde,
aus ihm entweicht das unberechenbare Wilde.
Zahlreiche Wunden habe ich im Lauf unserer Beziehung davongetragen,
manche so tief, sie werden immer an mir nagen.
Erinnerungen seiner Brutalität bis ans Ende meines Lebens,
war denn alle Hoffnung vergebens?
Hoffnung auf mehr Nachgiebigkeit,
Hoffnung auf mehr Gelassenheit.
Sein ungestümes Wesen hat uns entzweit.
Nur einmal brachte ich den Mut auf, gegen ihn aufzubegehren,
ihm nicht mehr hilflos ausgeliefert, wusste mich zu wehren-
Grund genug für ihn, mir den Rücken zu kehren.
Mein Selbstbewusstsein einmal stärker als seine Tobsucht
Seine unbändige Wut prallte an mir ab, verfehlte ihre Wucht.
Nur einmal ihm seine Macht über mich entglitt
Ich lange genug unter ihm litt.
Er reagierte prompt auf meine Unfolgsamkeit,
die uns ebenfalls hat entzweit.
Reichte die Scheidung ein,
meinte: Ich geh, dies Haus sei dein!
Aber was nützt mir alles Materielle auf der Welt,
wenn er trotz seiner Fehler alles ist für mich was zählt?
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]