Der Wald von Kreuzen umgibt mich bei meiner stillen Wanderung.
Der leise Schnee legt sich sanft als Decke über die ewigen Betten.
Ein abgelegener Hafen, weit weit weg von der tosenden Brandung.
Der hier schlafen geht, kommt nie wieder, der ist gefangen in Ketten.

Es ist der Ort, an dem selbst die kleinen Engel traurig und bitter wirken.
Es ist ein Feld, dass selbst bei der schönsten Blüte nur den Tod inne hat.
Hier liegen Vergangenheit, Geschichten unter Kiefern, Eichen und Birken.
Man spürt und sieht hier alles und erkennt, dass jeden mal die Zeit naht.

Unter den Steinplatten, sollen Erinnerungen für immer festgesetzt werden.
Sie sollen sich nicht ändern und auch nicht in der Vergessenheit versinken.
Hier liegen keine alten Knochen oder Asche unter der kalten, nassen Erde.
Nein! Hier liegen Menschen und ihre Leben um uns von unten zu winken.

Der stille Wald der großen Kreuze ist ein Ort der Ruhe und des Friedens.
Denn alte Feinde, die sich im Leben schon hassten, begegnen sich hier nicht.
Die Menschen reden, fragen beraten sich mit den geliebten Verschiedenen.
Es kommt einen so vor als reden sie mit ihnen von Angesicht zu Angesicht.

Es wird langsam dunkel und die Schatten der Äste und Kreuze werden länger.
Ich lasse sie hier meine Gedanken, sie liegen hier für mich stets griff bereit.
Ich bin am Tor. Ich höre in der Ferne die dunklen Stimmen der Grabessänger.
Sie begleiten mit ihren Gesang heute den vierten in das Reich der Ewigkeit.

Meine schweren Gedanken werden vom frohen Farbenspiel der Stadt gelöst.
Hier gibt es keinen Gedanken an den Tod, denn hier lebt und tobt alles.
Hier wird keine Zeit verschwendet oder verwirkt, sondern höchstens gedöst.
Man denkt nicht was ist, wenn es soweit kommt im Falle eines natürlichen Falles.

Ich lege mich, in der späten grauen Nacht, in mein warmes, kuscheliges Bett.
Denke an die Engel, Menschen, Geschichten, Birken und die Steinplatten zurück.
Es wirkt im Rückblick alles so hoffnungsvoll, fröhlich und zuversichtlich nett.
Ich stelle fest, dass ich leben darf. Dies ist nicht normal, es ist ein ganz besonderes Glück.


© PeKedilly


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