Auf der See im Weltengrund
Fährmann, wie weit ist es noch? Dies Boot ist düster, weißt du doch …
Die Tage der Leichtigkeit, sie zogen vorbei, nun ist´s soweit …
War ´n es wirklich nur so wenig helle Stunden? Ach, deswegen alle diese Wunden.
Die Jugend kam bald, verging viel schneller -
daraufhin regte ich mein Haupt, über den Rand des Tellers.
Fährmann, die Nacht kam über mich, die Schönheit des Weges – ja sie wich.
Riefest du mich - die Stimme tief - ich hörte dich, als ich ruhlos schlief.
Vione, wie tat dies weh:
Ihr zarter Hauch war einst genommen, der Anblick war plötzlich durch „Tränenfälle“ blass und verschwommen.
Im Rausch der Schmerz sich selbst zufügte,
der lügt, der sagt, dass es einmal, zweimal schon genügte.
Ist das Wasser wirklich so kalt, diese Route eine Ewigkeit alt?
Wie viel Seelen gingen schon, was sagten sie, hörte sie auch diese innig‘ Melodie?
Wenn all die Sterne untergehen, bleibt dann selbst diese deine Fähre stehen?
Fährmann, sprich doch, antworte mir, mein Schicksal liegt doch in der Hand von dir!
Sag, wo fährt dies Boot nun hin, bringt es das Ende, oder einen Neubeginn?
Wird mein Herz wieder in Leidenschaft brennen, werde ich jemals wieder fliegen können?
Ist es ein Kerker hinter schweren Toren, bin ich dann etwa auf ewig im eisigen Elend eingefroren?
Nun:
Käme ich jedenfalls zurück: Würde ich ihr bestimmt die Wahrheit, zu sagen wagen, die Last meiner Brüder und Schwestern gemeinsam tragen,
nicht bitter fluchen, niemanden schlagen, ein verständiger Mensch zu sein, versuchen.
Ich flehe zu Gott: Vater gewähre es mir bitte,
einst unter jenen zu verweilen,
wo du in deren Mitte.
Ich kanns mir nicht verdienen, wirst du mir vergeben?
Und wenn ich keine Früchte bring, so erkläre mir bitte noch einmal mehr den Sinn im Leben!
Warum ich überhaupt hier auf Eren bin
und zeig mir doch von Anbeginn,
was bedeutet,
dass ich als Menschenkind geboren bin!


© Friedrich Pierbaumer


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Beschreibung des Autors zu "Am Weltengrund"

Ein Gedicht über die finalen Gedanken am Tode, an der Schwelle zur nächsten "Station" oder zur Ewigkeit, ins Leere? Es hat heute beinahe jeder seine eigenen Mythen. Ich finde das zwar nicht gut, aber es ist nun mal so. In diesem Gedicht gehe ich auf Ängste und Fantasiebilder ein, die mich in diesem Moment aufgesucht haben ...

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