In den Siebzigern
spazierte ein Dichter durch Prag.
Hörte an einem offenem Fenster
Streit.
Drinnen schrie eine Frau,
ein Waran rang mit ihr,
sie würgte ihn.
Beide verloren sich
im Märchen,
dass man damals
in Mitteleuropa
öfter erzählte.
Bei Wein und Kuchen
bietet das Tschechische Zentrum
an der Wilhelmstrasse,
Bücher und Autoren
zur Frühjahrsmesse in Leipzig.
Der Tschechenkrieg z.B. beschreibt
die Flucht von fünf Tschechen
nach Westberlin,
in den fünfziger Jahren.
Ein Waran unterbrach die Lesung,
für mich,
und haspelte seine sexistische, stalinistische
Bemerkungen ab,
wie seit Jahrzehnten.
Die Bücher sind
im Caffee Ahoj
im Kulturzentrum
bis Ende März zu kaufen.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]