Isolde kommt, um zum Geliebten rasch zu eilen.
Sie kommt zu spät, es gibt nichts mehr zu heilen.
Tristans Antlitz ist tot und bleich,
selbst die Musik wird da ganz weich.
Im selben Maße, wie ihre Gefühle das Verstehen weigern
und sich gleich der Partitur zum Sturme steigern,
Schaut das Publikum höchst fasziniert,
wie Isolde sich im Schmerz verliert.
Mit Tristans Kopf in ihrem Schoß
ist die Todessehnsucht groß.
Sie sehnt sich, es ihm gleich zu tun,
will neben dem Geliebten ruhn.
Der Pianist hämmert nun in seine Tasten,
Es bleibt dem Publikum kein Rasten.
Tristan ist tot, Isolde lebt,
ihr Herz und der Konzertsaal bebt.
Gewaltig braust der Sturm der Noten,
erzählt vom Leiden um den Toten.
Volle 8 Minuten
sehen wir ihr Herz verbluten.
Dann hat Isolde es geschafft,
der Tod hat sie dahin gerafft.
Sie hat um Tristan sehr geweint,
nun ist sie mit ihm vereint.
Die Wagnersche Gewaltigkeit
wird Isolde zum Geleit.
Das Publikum kann es noch gar nicht ganz erfassen,
Da wird es mit einem letzten und finalen Ton entlassen.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
„Schau doch wie die Bäume blühen“
flüstert mir mein Freund ins Ohr.
„Siehst du wie die Jahre ziehen?!“
frage ich ihn voll Humor –
aber er geht nicht drauf ein,
denn er lässt [ ... ]