Ich kam nur selten in dein stilles Zimmer.
Dort war es meistens dunkel, weil du schliefst,
doch manchmal kam es vor, dass du mich riefst.
Dein braunes Strickkleid hing am Schrank wie immer.

Es roch nach Medizin und nach Lavendel,
du reichtest mir ein selbst gebacknes Plätzchen
und flüstertest: Das ist für dich, mein Schätzchen!
Die alte Uhr schwang ihr Sekundenpendel,

und du versankst in einen schönen Traum,
der dir ein Lächeln auf die Züge legte.
Auf Zehenspitzen ging ich aus dem Raum.

Am nächsten Tag kam ich nochmal und sah,
wie sich das Pendel hin und her bewegte.
Nur du warst nicht mehr da.


© Janna Marianne Ney


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Kommentare zu "Urgroßmutters Uhr"

Re: Urgroßmutters Uhr

Autor: agnes29   Datum: 12.04.2016 21:39 Uhr

Kommentar: Wunderschöne Zeilen, auch wenn sie traurig sind, gehört zum Leben.
LG Agnes

Re: Urgroßmutters Uhr

Autor: Janna   Datum: 13.04.2016 16:30 Uhr

Kommentar: Hallo Agnes, herzlichen Dank!

Liebe Grüße

janna

Re: Urgroßmutters Uhr

Autor: possum   Datum: 14.04.2016 3:39 Uhr

Kommentar: Ja wunderschön ... lass dich umarmen mit lieben Grüßen!

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