Es ist drei Uhr und du liegst nackt im Bett
Reibst dich am Kissen
Du denkst an Ungeschehenes
Atmest schnell
flach
Es ist vier Uhr und du weinst Whiskey und Bier
Die Erinnerung an ihre Stimme hat dir wieder einmal den Orgasmus verboten
Du denkst an Schneeengel
an den Mond
Du beißt in das Kissen
Es ist fünf Uhr
Es ist sechs Uhr und du lackierst deine Nägel
Es ist sieben Uhr und du schneidest deine Haare
viel zu kurz
schief
Du beißt dir in die Hand
du blutest ein wenig
Es ist acht Uhr
du schläfst
Es ist fünfzehn Uhr und du liegst nackt im Bett
An deinem Rücken sind Kratzer
keine Ahnung woher
Du schlägst dir zweimal in den Magen und stehst auf
setzt dich nackt auf deinen Stuhl
starrst
ans Schlüsselloch
Es ist achtzehn Uhr
Es ist neunzehn Uhr und du ziehst dir die Klamotten vom Vorvortag an
Reibst dir den wunden Hintern
Du isst Nudeln mit Ketchup
Du isst Kartoffeln
ohne was dazu
Es ist dreiundzwanzig Uhr und du versuchst zu masturbieren
im Porno schreien sie viel
deine Lust
vergeht
Es ist drei Uhr und du bist wieder nackt
Es ist drei Uhr und küsst wieder Kissen
Es ist drei Uhr und du hast keine Ahnung
wie spät es ist
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.
Sie haben gekämpft und sie haben verloren –
am Ende sind wir alle Opfer der Zeit:
für diese sehr kurze Spanne geboren,
für die eine oder andere Gelegenheit.
Zwischen Sonnenauf- und [ ... ]