Kupfermädchen, O Blume im Stein – schlag deine eit’rigen Wurzeln in mein eit’riges Ohr. Brich aus der Samenhaut deiner schleichenden Eltern, brich aus Samenhaut deines Geschlechts. Lass klingen dein Jauchzen und deine Glocke so blau. Wirf die vernarbten Handgelenke in die Luft und zeig sie der Sonne. Wirf weg die braungelben Splitter des blinden Spiegels und lass scheinen dein Licht. Wohin trägst du dein Blut, wenn ich es nicht schmecke? Täglich schenken wir uns ein das bittere Rot aber wir tranken noch nie vom dickflüssigen Nektar - vom Honig aus rosiger Knospe. Du besuchst fremde Welten aus Wut, Hass und Stahl, aber bald schon bluten deine Augen wieder aufs Papier und der Stift zittert in schwielenverzierter Hand. Lässt wieder fließen das Blut und den Eiter und lässt wieder brennen die Narben im schockstarren Nacken. Der Damm ist brüchig geworden vor Leid, Leichen und Zeit im Beton. Das Neon hat deine Seele gebläut und dir die Netzhaut verbrannt. Lass doch die Sonne sich brechen im Glas, lass doch die Farben sich ändern zum Warmen, sieh doch hinauf in den Sternenhimmel und hör auf zu zählen. Ich verstecke meinen Eiter und reiche die Hand. Ich lache in deinen offenen Mund und bete für weniger Nebel.


© Ja


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Beschreibung des Autors zu "Telefonat mit A."

Erster Versuch in Prosa, ich denke man merkts.

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