Wir gehn getrennte Wege.
Wochenlang kein Wort, ganz fern die Haut,
die mir so warm ist und so ganz vertraut.

Dann dieses andere, sanfte Mädchen,
das die Liebe so übermütig wie ein Spiel betreibt.
Alles ganz neu! Ich werde eins mit ihr,
wir denken, dass das Lachen
aufs neue wir erfunden haben.

Dann sitzen du und sie und ich zusammen. Sprechen.
Sprechen. Sprechen. Sprechen.
Bis ich die Sanfte fasse, an mich ziehe,
leicht und hart zugleich,
fast nebenbei wühlt meine Hand
in deinem wäschelosen Schoß,
der überfließt, ein Sturzbach des Begehrens.

Wie kamen wir in dieses Bett so schnell?
Einer über dem anderen. Mund sucht Scham,
Glied sucht Mund. Scham reibt an Scham.
Mund atmet stoßweis’ heiß am Ohr
und wir ertrinken im Gewühl der eignen Glieder.

Am nächsten Morgen, schläfrig, versenk
ich mich in die Sanfte rechts von mir.
Die Augen weit offen, ernst und aufmerksam
siehst du dem selbstvergessenen Akte zu,
dann schreist du rauh nach meinem Mund,
der zwischen deine weiten Beine soll.

Ach, ein misslungener Versuch!
Und die Entscheidung fällt für dich
nach ein, zwei Wochen.

Doch ich fürchte mich,
denn immer sicherer weiß ich es:

Das Ende ist schon angebrochen.


© Peter Heinrichs


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