Ich stehe vor der alten, braunen Tür.
Und hab ihr Knarren wieder in den Ohren,
Das oft und oft erklang. Nur das Gewirr
Der hellen Stimmen - längst verloren.

Der Messingklopfer schlägt ein Loch
In diese blaue Dämmerstunde.
Weitab steigt dünnes Hundebellen hoch.
Vergessen ist die alte Wunde.

Seit diese Tür zum letzten Mal sich schloß,
Ward Ruhelosigkeit meine Gefährtin:
Ein Abgrund trennte uns, und es ergoss
So manche Bitterkeit sich über alles hin.

Du hattest deine Wahl bereits getroffen.
Der Neue stand schon zwischen dir und mir.
Und du versagtest uns das letzte Hoffen.
Fortan gab es für dich ein neues Wir.

Doch kann sich eines Glückes Strähne
Schnell wandeln in manch bittre Träne.
Denn schelmisch lockt das leichte Glück
Und lässt uns arg enttäuscht zurück.

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Nach Ewigkeiten sehen wir uns wieder.
Ein Rätsel bleibt des Menschen Lebenslauf
Unter der Eiche lassen wir uns nieder;
Sie war die Zeugin erster Wiegenlieder
Die du den Kindern sangst in ihrem Schatten.
Verjährte Bilder tauchen vor uns auf.
Die wir, gottlob, noch nicht vergessen hatten…


© Hans Finke


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Beschreibung des Autors zu "Ein Wiedersehen"

Drum meine ich, man sollte niemals nie sagen.

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Kommentare zu "Ein Wiedersehen"

Re: Ein Wiedersehen

Autor: Hans Finke   Datum: 30.07.2014 12:17 Uhr

Kommentar: danke für eure Aufmerksamkeit.

Re: Ein Wiedersehen

Autor: agnes29   Datum: 23.09.2014 21:25 Uhr

Kommentar: Lieber Hans ich habe soeben dieses schöne Gedicht von dir gelesen und möchte dir ein Kompliment machen.
Liebe Grüße Agnes

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