Auf der Flucht

Ohrenbetäubender Donner durchbricht die stille Nacht
Die angsteinflößende Gewalt der Elemente neu entfacht.
Die entfesselte Natur treibt mich immer weiter von dir fort,
auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort.
Ein Ort, wo meine verwundete Seele deinen Hass nicht mehr spürt,
Ein Ort, wo mir noch ein wenig Ehre gebührt.
Du hast mich rücksichtslos belogen,
ohne Reue tausendfach betrogen.
Gnadenlos die Hand gegen mich erhoben,
erfolgreich hab ich mich endlich dir entzogen.
In einer Waldeshöhle zu Boden sinkend
Erschöpft nach Atem ringend.
Höre deine Schritte bereits in unmittelbarer Nähe hallend
Ich in panische Angst und Schrecken verfallend.
Dringe immer tiefer in die Höhle ein,
geplagt von quälender Pein.
Mein Herz erfasst schlagartig wildes Pochen,
als du eintrittst, durchnässt bis auf die Knochen.
Eisern auf mich zumarschierend
Das Blut in meinen Adern gefrierend.
Ein glänzendes Gewehr auf mich gerichtet,
meine Überlebenschance vernichtet.
Meine Augen entsetzt sich weiten
Du dich ergötzt an meinem Leiden.
Hilflos in die Enge getrieben
Wie konnte ich dich jemals ernsthaft lieben?
Plötzlich den Gewehrlauf senkend
Die tödliche Waffe von mir lenkend.
Legst sie behutsam zur Seite, umfasst grob mein Kinn
Zwingst mich, dir in die Augen zu sehen, geprägt von Größenwahnsinn.
Meine Haltung, ein einziges stummes Flehen ausdrückend,
dich mit meiner Verzweiflung zutiefst beglückend.
Flüsterst mir fröhlich ins Ohr:
?Danke, amüsiere mich wie nie zuvor.
Ich werde dich doch nicht erschießen.
Du sollst einen kurzen Moment noch unsere Zweisamkeit genießen.?
Dein teuflisches Lachen erhebend,
mein Herz schmerzhaft erbebend.
Deine Augen sich genüsslich an meiner Ohnmächtigkeit weiden
Deine kräftigen Hände gemächlich über meinen Halse gleiten.
?Mein Schatz, erwürgen werde ich dich,
sodass du sterben wirst jämmerlich.?
Ich aber taste vorsichtig nach meinem Trumpf in der Hose,
ein letztes Aufbäumen der bereits erkahlten Rose.
Bevor mich endgültig meine Kräfte verlassen,
bekomm ich das Messer in meiner Tasche zu fassen.
Zücke die scharfe Schneide geschwind und kann sie in deinen Brustkorb rammen
Du lockerst sofort deinen festen Griff und brichst erbärmlich zusammen.
Überrascht, dass selbst entblätterte Rosen Dornen besitzen,
die tiefe Verletzungen in die empfindsame Haut ritzen.
Ich habe dich wuchtig getroffen zwischen den Rippen
Schon quillt dunkelrotes Blut über deine Lippen.
Beuge mich vor und raune dir nun heiter ins Ohr:
?Danke, hatte Spaß wie nie zuvor.
Bin ebenfalls unfähig, dich zu erschießen.
Ich hoffe, du wirst dein Leben in der Hölle genießen.?
Du von mir scheidend,
sich Frieden in mir ausbreitend.
Die stolze Rose erstrahlt wieder in der Finsternis
in ihrer Lebensfreude stoppen kann sie kein Hindernis.


© FreeHope


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