Mir ward, ich hätte Dich geseh´n,
auf dem Hügel hinterm Tann.
Dort wo die beiden Eichen steh´n,
da, wo die Lerche für uns sang.

Im hohen Grase saßest Du,
hattest Blumen in der Hand.
Winktest mir mit einem Lächeln zu,
in Deinem langen weiß´ Gewand.

Hastig drang es mich zur Eile,
pulsierend und des Atmens schwer,
erreicht ich den Platz nach kurzer Weile,
doch dieser war von Stille leer.

Nur Erinnerung, die mir berichtet,
von einer Zeit, die längst vergangen.
Liebe hab ich einst Dir hier gedichtet,
und unser Herzen Bildnis aufgehangen.

Du lagst so selig mir im Arm,
und küsstest mich im Sternenschein.
Und sagtest mir ganz ohne Scham:
„Auf ewig ist mein Herz nun Dein!“

Ich lass der Sehnsucht ihren Lauf,
die mich – ach – so bitter küsst.
Lächelnd schau ich zum Himmel auf…
Dort – wo jetzt Deine Heimat ist


© P.N. - alle Rechte liegen beim Autor


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Kommentare zu "Für einen kurzen Augenblick"

Re: Für einen kurzen Augenblick

Autor: hermann.scheffler   Datum: 25.08.2012 11:54 Uhr

Kommentar: Dieser kurzer Augenblick wie real beschrieben selbst erlebte! Super gemacht.

Re: Für einen kurzen Augenblick

Autor: noé   Datum: 15.03.2014 22:23 Uhr

Kommentar: Ja, das sind so Momentblitze, die das Herz schneller schlagen lassen. Und dann braucht es eine Zeit, bis man wieder in der Realität angekommen ist. Aber ist es nicht auch schön, dass man sich so liebend-zärtlich erinnern kann und das Bild so lebendig bleibt?
Nach dem Tod meines Mannes habe ich noch öfter seine Stimme gehört, beim Autofahren z. B., und ihm geantwortet, so real und situationsbezogen war das, und dann erst gemerkt, dass er ja physisch gar nicht anwesend war...
noé

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