Du bist fort, unwiederbringlich,
gegangen ohne Abschied, mitten in der Nacht.
Ich konnte nicht bei dir sein,
als die Nachricht mich erreichte,
war es zu spät, es war vorbei.
Was bleibt ist leere, Schmerz und Trauer, Tränen,
und auch ein bisschen Hoffnung.
Hoffnung, dass du nichts mehr gespürt hast,
dass deine Schmerzen dich nicht quälten,
dass wenigstens dieser Augenblick nicht Leiden war.
Gelitten hast du genug,
Medikamente, sie sollten dir Hoffnung geben,
wo es nichts mehr zu hoffen gab.
Chemotherapie, Bestrahlungen,
Haarausfall, Angst und immer wieder Glauben,
dass es vielleicht noch eine Chance gibt,
dass du es schaffst, dass du Sieger bist,
in einem fast aussichtslosen Kampf.
Einem Krieg gegen einen Feind,
einen Gegner im eigenen Körper,
mächtig doch bezwingbar, vielleicht.
Die Ärzte sagten es gibt sie die Sieger,
die, die es fertigbringen ihn zu überwinden,
aber viele haben geglaubt es wäre zu Ende,
dachten, sie hätten gewonnen,
doch der Krebs hatte nur eine Pause gemacht,
dann kam er zurück, und lies keinen Zweifel mehr.
Bei dir hat es diese Pause nicht gegeben,
er hat es durchgezogen bis zum Schluss,
über dein Leiden hat er nur gelacht,
und manchmal, wenn man dich ansah,
konnte man in deine Zügen seine Fratze erkennen.
Jetzt ist es vorbei, und ich wünsche mir sehr,
dass es dir besser geht, dort wo du jetzt bist.
Meine Gedanken werden bei dir sein,
solange ich lebe, ich werde nicht vergessen,
dich nicht und deinen Kampf nicht,
und ich bete, dass ich diesen Krieg
nicht selbst führen muss.
Machs gut mein Freund!


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Kommentare zu "Der Feind im eigenen Körper"

Re: Der Feind im eigenen Körper

Autor: Pedda   Datum: 07.05.2012 16:51 Uhr

Kommentar: Hallo Jürgen,
Kann ich gut nachempfinden. Habe auch einen lieben Menschen durch eine unheilbare Krankheit verloren und versucht, es dichterisch zu verarbeiten (siehe "Lager Abschied"). Deine Worte sind ehrlich und ergreifend. Gruß Pedda

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