Dreissig Jahre ist es her
da sagten beide ja.
Zuerst wurde es noch mehr
dann kam das graue Haar.

Die Kinder aus dem Haus,
die Tiere weggestorben,
nichts war mehr geradeaus,
selbst die freie Zeit - verdorben.

Den Inhalt ihrer Ehe
hat die Zeit geschluckt
und alles Wohl und Wehe
hat schamhaft wegeguckt.

Die Leere füllt den Raum,
das Vacuum unhörbar,
alles anders als der Traum
gedacht wie er mal war.

Sie trocknen vor sich hin,
das Leben wird immer schlanker.
Die Suche nach dem Sinn
wird schließlich immer kranker.

In kalter Starre stumm gefangen,
der Himmel dauergrau
wo einmal Geigen hangen
mit dem Hintergrund hellblau.

Der Ausweg sorgsam weggesperrt
das „Wir“ fast völlig weggetreten,
vom Aussichtsfenster weggezerrt
wird das Leben sich kaputtverspäten.


© Andreas Timm


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Beschreibung des Autors zu "Der leere Raum"

Wie blickt man richtig auf einen Trümmerhaufen?
Wer allein ist braucht diese Frage nicht zu beantworten.....

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Kommentare zu "Der leere Raum"

Re: Der leere Raum

Autor: agnes29   Datum: 03.12.2018 12:48 Uhr

Kommentar: Ein wunderschönes Gedicht das mich berührt hat.
Liebe Grüße,
Agnes

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