Wenn ich weine, stockt mir die Luft,
weil ich nicht einatmen will,
sondern nur die Trauer rauslassen.
Wenn ich weine, kann ich nicht sprechen,
weil alles, was in mir schreit,
ist nicht in Worte zu fassen.

Wenn ich weine, dreht sich mein Magen
im langsamen Walzer des Schmerzes
-voll von tauben Gefühlen-.
Wenn ich weine, werden meine Augen geflutet;
es müssen alle Dämme brechen,
die Wellen den Traumsand wegspülen.

Wenn ich weine, beben meine Nasenflügel,
wie ein Vogel will ich fliegen,
wenn ich den Boden unter den Füßen verlier.
Wenn ich weine, springt jeder Herzschlag zum Hals,
und fällt dann auf meine Seele, wie ein
Stein in einem tiefen Brunnen in mir.

Wenn ich weine, will ich wandern,
weil mich die Trauer zwar gerade fesselt,
doch gewiss nicht bindet.
Denn ich weine nur bis zum neuen Horizont,
den mein Blick nach Vorne schon am Ende dieses Weges findet.


© @schönescheisse


3 Lesern gefällt dieser Text.




Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Wenn ich weine"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Wenn ich weine"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.