Der Tod – ganz plötzlich war er eines Tages da
Ganz heimlich still und leise stand er zwischen uns
Wie durchsichtig erschien mir Dein Gesicht
Die lieben Augen, die mich viele Jahre lang begleitet
Du sagtest nicht mehr viel, doch schienst Du es zu wissen
Du schautest nur, und vieles war Dir plötzlich fremd,
der Tag, die Stunde, Deine eigene Schrift
Du spürtest, dass die Zeit des Abschieds nun gekommen ist …
Der Frühling zieht ins Land und in die Gärten,
Hellgrüner Flaum prangt nun an jedem Zweig
Die Blumen und die Blüten sprießen
Die Vögel singen und die Sonne scheint.
Das Leben lebt sich einfach weiter, gnadenlos, nun ohne Dich
„Musstest Du grad’ im Frühling sterben?“, frag ich mich
Die schöne Sonne scheint nun nicht in meinem Herzen
Ein läst’ger Schatten legt sich quer zu meinen Schmerzen
Dein Stuhl, Dein Tisch, die Wohnung, alles bleibt nun leer
Vertraute Wege gehen fällt mir schwer
Aus Deinem Fenster schauen kann ich nicht,
In meinem Spiegel seh’ ich stets nur Dein Gesicht
Ein Stück von meinem Leben lebt nicht mehr
Doch Tag’ und Nächte ziehen weiterhin ins Land,
Und nach dem ersten Schmerze, irgendwann
Fühl ich mich ausgewrungen, ausgebrannt …
Mag sein, mein Leben lebt sich irgendwann auch wieder leichter,
Weil auch der Schmerz mich weiter wachsen lässt
Die Wurzeln länger werden und die Flügel breiter
Und ich auch weiß, dass Dir genau das sehr gefallen hätt’.
Mein Herz - es schmerzt - denn Du bist nicht mehr da
Und Ich – von einer Stund zur anderen – bin nun keine Tochter mehr –
Von Dir nicht und von niemand mehr
Das fällt mir schwer …
So nehm’ ich endlich traurig Abschied,
Zaghaft, zaudernd, zögerlich und doch für immer
Mit Tränen, Träumen und vergilbten Briefen,
Mit Fotos und den Stücken der Erinnerung …
Kommentar:Unglaublich ergreifend und berührend! Kenne zwei passende (bekannte) Lieder, die Trauer und den Umgang damit beschreiben : "So wie Du warst" (Unheilig) und "Unendlich" (Schandmaul). Oder als Gedicht "Letzte Worte" von Annette von Droste-Hülshoff.
Wünsche Dir alles Gute! Mark
Kommentar:Meine Liebe! Es ist schwer. Deine Worte haben mich an das lange Sterben meines Mannes erinnert...
Dieses Bild hier hat mir besonders gut gefallen, weil es genau das ist, was geschieht, im Laufe der Jahre, wenn der erste Schmerz langsam weniger wird:
"...Die Wurzeln länger werden und die Flügel breiter..."
noé
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.