Du fandest es bei uns so toll,
doch dachten wir, das Boot wär' voll.
Wir hatten schon der Katzen vier
und du wär'st dann der Fünfte hier.

Jedoch, du ließ't dich nicht abweisen.
Es sprach sich 'rum in Katzenkreisen,
daß hier der Futternapf stets voll
und man geliebt wird auch ganz toll.

Du bat'st um Einlaß, fast ein Jahr.
Du warst sehr krank und uns war klar,
daß du es nicht wirst überleben,
wenn wir uns einen Ruck nicht geben.

So zog'st du endlich bei uns ein.
Kamst nachts in unser Bett mit rein.
Du ließ't beim Tierarzt dich kurieren
und gingst mit uns im Wald spazieren.

Jedoch die Zeit verging so bald.
Nun warst du 15 Jahre alt.
Spät in der Nacht ist es gekommen,
da hast du kaum noch Luft bekommen.

Beim Tierarzt hielt ich dich im Arm,
dein Fell, wie immer weich und warm.
Trotz Sauerstoff begann die Reise
ins Regenbogenland ganz leise.

Nun saßen still zu Hause wir
und hatten noch der Katzen vier.
Wir trauerten und weinten sehr
und meinten nun, das Boot wär' leer.


© geisterhaus


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Beschreibung des Autors zu "Das Boot war doch nicht voll"

Die Begeisterung, diesen fremden Kater aufzunehmen hielt sich anfangs in Grenzen. Die Trauer über sein Ableben war jedoch grenzenlos.

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Kommentare zu "Das Boot war doch nicht voll"

Re: Das Boot war doch nicht voll

Autor: [email protected]   Datum: 13.01.2014 5:18 Uhr

Kommentar: Guten Morgen !Ich kann das sehr gut nachempfinden , hatte auch ein"Restaurant" für Streuner .Alle sind mir sehr ans Herz gewachsen und jeder Verlust war als wäre ein Kind gestorben .....liebe Grüße , Nabatea

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