Dieses Gedicht habe nicht ich, sondern meine Schwester geschrieben

Als wir noch Kinder waren war für uns Weihnachten ein besonderer Traum -
die Heimlichkeit, Geschenke, das duftende „Westpaket“, der leuchtende Weihnachtsbaum.
Wir zählten die Tage, machten den Kalender freudig auf und konnten es kaum erwarten.
Wir suchten neugierig und zaghaft zugleich das Christkind im Haus und im Garten.
Durch das Türfenster und durch das Schlüsselloch versuchten wir einen Blick zu erhaschen,
vielleicht konnte man schon etwas sehen, ob da Etwas ist zum Spielen oder zum Naschen.

Doch unseren Eltern sind unsere Bemühungen niemals so richtig entgangen
und sie haben zu unserem Pech alle „Gucklöcher“ mit einer Decke verhangen.
Etwas größer geworden meinten wir dann, den Weihnachtsmann gibt es doch gar nicht.
Doch stand er dann einmal vor uns sah man unser ängstliches Gesicht.
Der Mut und die große Klappe, die man vorher hatte waren schnell verschwunden.
Es zählten nur noch Süßigkeiten, erfüllte Wünsche , Lichterglanz und gemütliche Stunden.

Erst am Abend war die Warterei endlich vorbei und es gab festliches Essen
und bevor es die Geschenke gab durften wir ein Lied oder Gedicht nicht vergessen.
Vor Weihnachten wurden viele fast vergessene Kisten vom Dachboden gerückt.
Vorsichtig entnahmen wir Adventskranz, viele Engel und Pyramide und es wurde geschmückt.
Außerdem wurden die elektrischen Eisenbahn. und die Puppenstube aufgebaut im Zimmer
und wir spielten dann in der Weihnachtszeit damit fast immer.

War der Winter dann vorbei, verschwand das Alles eins, zwei, drei und ach...
in den fast vergessenen Kisten auf dem Boden unterm Dach.
Weihnachten war für uns auch ständig leckerer Backduft in der Küche,
unser Vater sorgte mit süßen Keksen und Stollen für die köstlichen Gerüche.
Mit diesen Leckereien haben wir später unsere Verwandten in ganz Deutschland erfreut,
daran muss ich oft denken, gerade auch heut'

Zur Weihnachtszeit bei uns gehörte auch und das war sozusagen Brauch,
der Besuch von lieben Bekannten, von Nichten und Neffen, von Onkel und Tanten.
Das war für uns Kinder aufregend und spannend und außerdem schön. Wir waren mal woanders und konnten mal was Anderes sehen.
Die Erwachsenen unterhielten sich bei Kaffee und Kuchen
und wir konnten unbeobachtet die Gegend untersuchen.

Der Winterspaziergang war für uns eine Pflicht,
freiwillig wollten wir es damals noch nicht.
Man musste uns drängen, wir hatten es nicht sehr eilig,
der Weg zum Windberg war so langweilig.

Doch heute sehe ich Vieles mit anderen Augen.
Was heute die Feiertage eigentlich noch taugen?
Stress und Lärm, es geht nur noch ums Schenken,
weniger ans liebevolle aneinander denken.
Alle sind in Eile, kaum Einer hat Zeit,
hoffentlich tut uns das später nicht einmal Leid.
Manchmal wünsche ich mir die Kinderzeit zurück,
es war bestimmt nicht alles gut, aber wir hatten Glück.
Familie ist so wichtig, das wird für mich immer so sein,
ich habe sie in Gedanken bei mir und bin nie ganz allein.


© geisterhaus II


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Beschreibung des Autors zu "Weihnachten in der Erinnerung...."

Weihnachtsgedicht, in dem meine Schwester die Weihnachtstage der 50er Jahre aus der Erinnerung beschreibt.

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Kommentare zu "Weihnachten in der Erinnerung...."

Re: Weihnachten in der Erinnerung....

Autor: agnes29   Datum: 08.01.2014 21:14 Uhr

Kommentar: Da kann ich mitreden es war eine schöne zeit,wir waren so dankbar habe es gerne gelesen und dabei
geschmunzelt.LG Agnes

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