Das Weihnachtsmärchen
von Anita Heiden

Draußen war es dunkel schon,
doch leuchteten die Sterne heller denn je.
Im Tannenwald, wo auch Wichtel woh’n,
du glaubst es kaum, was mir ist, gescheh’n!

Geführt hat mich die Finsternis,
auf dem Heimweg ich doch war.
Da brach der Schneesturm über mich,
den Weg ich gar nicht mehr sah.

So irrte ich durch eisige Nacht,
den Wolf in der Ferne vernahm.
Ich musste sein, wohl auf der Wacht,
dass er auf meine Fährte nicht kam.

Doch war es bald um mich geschehen,
obwohl ich bedacht war und auf der Hut.
Der Isegrim hat mich doch gesehen,
sofort entflammte die hungrige Glut.

So eilte ich durch den verschneiten Wald,
der Wolf war ganz dicht, voller Gier.
Trotz, dass ich rannte, war mir bitterkalt,
denn die Angst sie loderte in mir.

Der Weg wurde frei, ein Tor machte sich auf,
hell erleuchtet schien augenblicklich der Wald.
Ein Feuerschein prasselte fröhlich hinaus,
und mir war plötzlich gar nicht mehr kalt.

Geblendet war der Isegrim,
der Glanz war ihm unangenehm.
Fliehen, das war nur noch sein Sinn.
Zum Glück, tat ihn, bald nicht mehr sehn.

Auf einer Lichtung stand plötzlich da,
ein Häuschen niedlich und fein.
Ein kleines Wesen ich vor mir sah,
es bat mich freundlich herein.

Oh wie schön, war es doch drinnen.
Bunt geschmückt, herzlich und warm.
Ich war ganz schnell von meinen Sinnen,
der Weihnachtsmann, nahm mich in den Arm.

Ganz heiter plauderte er mit mir
und zeigte das Wichtelhaus,
dann öffnete er traurig eine Tür,
ein Jammerklang huschte heraus.

„Ach liebes Mädel“, sagte er dann,
„Bin gar nicht mehr froh, sehr betrübt.
Ich fürchte es wird geschehen, irgendwann,
dass es keine Weihnachtsmärchen mehr gibt.

Die Bücher klagen, keiner wird sie seh’n.
Die Seiten leer, wer will sie so haben,
und wenn die Märchen einst verloren geh’n,
gibt’s keine Rettung, für den Heiligabend.“

So tröstete ich den Weihnachtsmann
und machte ihm, neuen Mut.
Nehme ich mich doch der Märchen an.
Er werde sehen. Es wird alles gut!

Geschichten liebt doch ein jedes Kind.
Mein Märchenherz schlägt seit Kindesbeinen
und so sagte ich ihm ganz geschwind:
„Ich werde Märchen schreiben!“

Knecht Ruprecht lachte so laut er kann,
sein Wunsch, sollte in Erfüllung gehen.
Ich sagte: „Keine bange, lieber Weihnachtsmann,
es wird immer ein Weihnachtsfest geben.“

Ich bedankte mich für die Herzlichkeit.
Eine Kerze war mein Geschenk.
Hell leuchtet sie zur Weihnachtszeit,
wenn ich an dieses Ereignis denk.

Und, wenn ich aus dem Fenster schau.
Die Schneeflocken fallen leise und sacht.
Dann spüre ich und weiß ganz genau,
das wird eine Märchennacht.

Denk an das Versprechen, was ich gegeben,
sitze und träume in meinem Zauberhaus,
rufe die Märchenfiguren ins Leben
und schreibe weitere Märchen auf.

„Es war einmal ...“


***

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© Anita Heiden


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