Ich bin ein kleines Vogelkind und schaue aus dem Nest.
Wenn meine Mutter Futter bringt gibt es ein Freudenfest.
Ich piepse in den Tag hinein und find das Leben schön.
Die Welt muss draußen riesig sein. Ich würd sie gerne sehen.
Ein Flügelschlag kommt angesaust, ich reiß den Schnabel auf.
Dann steckt in mir ein lecker Schmaus und Mutter stürmt hinaus.
Als nimmersatt kam ich zu Welt und schlüpfte um zu speisen.
Das Glück hat mich hier her bestellt, wohl nicht um zu verreisen.
So piepse ich, so laut ich kann, das ist ein guter Trick,
und schon flattert die Mutter ran, mit einem leckeren Stück.
Und wieder stürzt sie eilig fort, hinaus, ins Irgendwo.
Ich schau ihr nach, zum Himmel dort, doch blendet es mich so.
Mein trautes Heim, so warm und schön, wird langsam eng und klein.
Beim Kuscheln, Nachts, zum schlafen gehen, passt Mutter gerad noch rein.
Doch irgendwann, da treibt mich sehr, die Neugier sacht hinaus.
Ich würd gern hinter Mutter her, aus diesem engen Haus.
Jetzt wächst mir noch ein Federkleid, so flauschig warm und schwer
und Mutter zupft und putzt derzeit ganz viel an mir umher.
Was sie mit ihren Flügeln macht, das will ich auch probieren
und flatternd mach ich es ihr nach, doch nichts will recht passieren.
Auf einmal packt mich großer Mut, ich hüpfe bauz hinaus.
Mutter stürmt im Segelflug, zurück zu unsrem Haus.
Sie piepst ein Lied von Achtsamkeit, Gefahr und solchen Dingen.
Ich solle nur von Zweig zu Zweig, und nicht zum Boden springen.
Es klopft etwas in meiner Brust. Ich piepse laut und schrill.
Der Zweig, zu dem ich hüpfen muss, hat Angst und hält nicht still.
Ich flattere, so gut ich kann und springe einfach hin.
Die Mutter ruft und fliegt heran, im Schnabel etwas drinn.
Die Flügellust hat mich gepackt, die Welt ist riesengroß,
Wenn ich viel übe, bis es klappt, dann flieg ich ganz weit hoch.
Und Leckeres gibts allerhand, ich nasche schon allein.
Und irgendwann mit Mutter dann geht's rauf, zum Sonnenschein.
Kommentar:Wunderschön, lieber Jens, die Vögel zwitschern morgens schon ganz kräftig und ich habe zumindest Krähen schon mit Gräsern im Schnabel für den Nestbau gesehen.
Bei den Menschen ist es ebenso. Ich habe gestern mein erstes Enkelkind im Krankenhaus besucht. Am 11. ist sie geboren. Das dauert bei uns Menschen zwar alles länger, aber verläuft ähnlich.
Liebe Grüße
Angelika
Kommentar:Hallo ihr Lieben, ;-)
Die Nistkästen im Garten sind vorbereitet. Die Betten müssen die Vögelchen alleine machen :-))
Auch ihr Frühstück müssen sie sich alleine besorgen.
Wir füttern jedoch gerne dazu und beobachten ihr Gewimmel mit großer Freude und sind froh über die Ausstrahlung ihrer Lebensfreude.
Vielen Dank für eure Worte un aller Herzen.
Ja, lieber Alf Das Buch heißt,
,,Gedichte von den Dingen des Lebens"
Dort sind 100 Gedichte enthalten.
Das Zweite ist unmittelbar in Arbeit. ;-)
Liebe Grüße von Jens
und ein schönes Wochenende wünsche ich euch...
Kommentar:Hallo Jens man könnte meinen du warst in deinem früheren Leben ein Vögelchen.
So detailliert wie du das alles beschreibst ...es ist ein sehr schönes Gedicht.
Kommentar:Hallo Jens, ja es ist so weit das merke ich dass mir die frische dunkle und vor allen dingen nasse Erde aus den Balkonkästen geklaut wird. Ich habe nix gegen denn bei uns hat man hier alle Sträucher bis auf 5cm über den Boden abgeholzt. Da frage ich mich wo die nun nisten. Vor noch 3 Jahren standen Eibenbäume gestutzt auf mannshohe Sträucher so dass darin auch gebrütet wurde. Nun hat man diese wegen der Giftigkeit abgeholzt und kleine Bäume angepflanzt, die man leider auch auf 2 Meter dann beschneidet um so eine Art Sichtschutz draus zu machen. Ich würde am liebsten alles was Sägt in einen Hochofen verbrennen. Die Erfindung der Motorsäge ist ein großes Übel. Jeden Frühjahr wird tagelang hier Bäume gestutzt besser verkrüppelt man kann sich das gar nicht mehr ansiehen. Lange Zeit wurde nix gemacht das sah hier bei uns einfach schöner aus. Ein bisschen Wildheit zwischen den doch viereckigen Häusern tat einfach gut. Nun hat man die Natur an diese Eckigkeit angepaßt - einfach grausam. Ich habe auch schon an die Stadtverwaltung geschrieben aber man bekommt keine Antwort. Eine Stimme zähl soviel wie nix! Da müßte man eine Petition starten was ich auch bald machen werde. Dein Gedicht ist einfach wieder mal klasse!
lg Michael
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