Meinen Dank, des Baumes Laub

© Jens Lucka

Leise löste sich ein Blatt
und wedelte vom Baume.
Langsam nun fiel es hinab,
so leicht, wie eine Daune.

„Halte mich, will noch nicht scheiden,“
rief das Blatt hinauf.
„Ich war dir nützlich, in den Zweigen
und nun gibst du mich auf.“

Ein letztes mal spürt es den Wind,
den Hauch der Leichtigkeit,
den Sonnenschein, der es durchdringt,
unter des Baumes Kleid.

So landete gar sanft das Blatt,
wo schon so bunt geschmückt,
sich alles samt gesammelt hat,
was jenem Baum entrückt.

Im Fest der Farben neigt dem Ende,
eine Lebenszeit,
die neu entsprießt, zur Frühlingswende,
im frischen, grünen Kleid.

Im großen Dank, du Laub des Jahres,
denke ich zurück,
des Knospen Grün, das endlich da ist,
da Wärme uns beglückt.

Nach winterlicher, trister Zeit,
beschmückst du uns die Welt,
und spendest uns, der Hitze Leid,
manch schattig, kühles Zelt.

Du bist der Hauch, im Wolkenwind,
der uns die Lungen füllt.
Versteckst so manches Vogelkind
und Hunger wird gestillt.

Dein Rascheln wirkt als Sinfonie,
berauschend von den Zweigen.
In stiller Liebe, irgendwie,
mag ich dich furchtbar leiden.

So schreite ich durchs bunte Laub,
weil dies mich sehr beglückt.
Machst farbgewandt dich aus den Staub
und kehrst bald grün zurück.

Füttre, du mein golden Blatt,
als Dünger, Waldes Grund
und aller Glückes Herzen satt,
in Frühlings Grün bis bunt.

© Jens Lucka

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