Die letzten Blätter taumeln von den Bäumen
Und suchen auf dem Moos den nassen Tod.
Die Blumen, gestern noch blau, gelb und rot,
Beginnt die Fäulnis braun und schwarz zu säumen.

Der Himmel ist schraffiert vom steten Regen,
Hält seine Tränen nicht und weint enthemmt.
Und diese Flut, die gurgelnd fließt, sie schwemmt
Die welken Blüten von den nassen Wegen.

Die Sommerfarben, heimatlos geworden,
sie flogen fort, um Wohnstatt sich zu suchen,
Nach Süden, Westen, Osten und nach Norden

Über entlaubte, nasslackierte Buchen...
Ob sie wohl, mitleidlos gejagt von Winden,
Im nächsten Sommer neue Blumen finden?


© Peter Heinrichs


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Kommentare zu "Herbstsonett"

Re: Herbstsonett

Autor: Verdichter   Datum: 24.01.2020 1:09 Uhr

Kommentar: Ganz toll, hast es einfach drauf. Ausdruck, Sprache, Form - alles perfekt.

Gruß, Verdichter

Re: Herbstsonett

Autor: possum   Datum: 24.01.2020 1:53 Uhr

Kommentar: Gefällt mir hier anzuhalten, dies Werk spricht wuchtig bis zum Leser, wie die Natur selbst ...

lieben Gruß!

Re: Herbstsonett

Autor: mychrissie   Datum: 28.01.2020 17:38 Uhr

Kommentar: Da hier gleichzeitig drei Komplimente für dieses Sonett auf mich einprasseln, möchte ich mich bei Santos-Aman, Verdichter und possum hier gemeinsam bedanken. Diese drei Namen lese ich unter meinen Versen ja immer wieder, ich scheine ihren Geschmack zu treffen.

Ja, die Formate früherer Zeiten waren durchaus nicht die schlechtesten! Grüße Peter

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