Die Welt ist weiß und legt sich wie ein warmer Mantel
Um Bäume, Wiesen, Gärten und mein Haus.
Erstarrt entzücken Hügel und gefror’ne Wege
Mit Glitzer-Schein, mit Schnee und weißem Hauch.


Von Tag zu Tag da segeln neue Flocken
Vom Himmel fein herab, vom Winde leicht getragen
Sie funkeln weiß, ganz wie ein Diamant so schön,
Mein Herz fühlt sich in Schauern wohl umtragen - und bleibt steh’n.


Wo ist der Herbst nur hingegangen?
Wo Vögel in meines Baumes Ästen hangen?
Auch Kinder viele, groß und klein –
Das ist gemein.


Doch auch die Wiesen schlafen wohl bedeckt und gut umsorgt, behütet,
die Wälder, Auen, Felder und zu guter Letzt der Fluss.
Sie alle sprechen nur ein stilles Wort -
Weil jeder jetzt im Dunkeln schlafen muss.


Und plötzlich scheint die Sonne wieder
Das Eis, es bricht und bahnt sich schmelzend seinen Weg
Ein Vogel fliegt herab aus kalten, eisdurchfluteten Gefilden
Sitzt dann im aufgetauten Beerenstrauch und singt und lebt …


© bei der Autorin


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Wintergedicht

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Kommentare zu "Winter"

Re: Winter

Autor: noé   Datum: 28.01.2014 23:50 Uhr

Kommentar: Ein sehr stimmungsvoller Winter-Zauber-Text. Ich schwebte gerade lautlos mit Deinen Worten durch diese malerische Eis- und Schneelandschaft, da ließ mich die Zeile "das ist gemein" in eine Gott-sei-Dank weiche Schneewehe plumpsen.
Die war in diesen lyrischen Beschreibungen (für meine Begriffe) so fehl am Platz. Aber es ging ja träumerisch weiter und das war wieder schön...
noé

Re: Winter

Autor: Doris Demski   Datum: 29.01.2014 9:43 Uhr

Kommentar: Ohne die 3. Strophe wäre dieses schöne Gedicht stimmiger (nur meine Meinung).
LG D.D.

Re: Winter

Autor: Maria Anders   Datum: 30.01.2014 16:34 Uhr

Kommentar: Danke für die Kommentare. Ich glaube, ich habe die dritte Strophe mit Absicht als Stilbruch so gewählt, damit es nicht zu "kitschig" daher kommt, sondern sich nach dieser Plumpslandung wieder ganz natürlich hochschwingen kann.

Der andere Grund ist, dass ich ein Herbstgedicht geschrieben habe und ich gerne eine Jahreszeitenreihe schreiben möchte. Mein Wintergedicht ist also der zweite Teil davon und sollte stilistisch zu meinem Herbstgedicht passen, dass ich hier auch veröffentlicht habe.

Im Frühling folgt dann ein Frühlingsgedicht, im Sommer ein Sommergedicht. Ich bin selber schon ganz gespannt :-)

LG

Re: Winter

Autor: noé   Datum: 30.01.2014 17:25 Uhr

Kommentar: Hab' ich Dein Herbstgedicht verpasst...?
noé

Re: Winter

Autor: Doris Demski   Datum: 30.01.2014 18:47 Uhr

Kommentar: Gemeinsam harmonieren die Gedichte und ich finde beide sehr gelungen und keineswegs kitschig.
LG D.D.

Re: Winter

Autor: Mark Widmaier   Datum: 09.02.2014 11:35 Uhr

Kommentar: Wenn Sonnenschein pur auf winterlich weiß glänzende Landschaft fällt, und man steht im warmen Mantel dick eingehüllt da, und hält das Gesicht direkt wärmend in die Sonne. Einfach schön. Aber Schnee gab es in unseren Gefilden bislang nicht. Ein paar solcher Tage wären okay, dann darf gerne bald der von Dir zum Schluss so schön beschriebene Frühling kommen :-)

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