Klage der Erde

Der junge Tag reibt sich den

Schlaf aus seinen Augen.

Noch sind seine Lider schwer und leicht gerötet.

Verliebt, die noch eng Umschlungenen,

sich aus den Armen zärtlich lösen.

 

Wie lange noch, fragt sich seufzend die Welt,

darf ich ein Teil der Liebe sein,

hab‘ ich doch ein neues Kostüm bestellt,

ich fühle mich vergessen und allein.

 

Noch singen fröhlich rauschend meine Quellen,

wenn sie aus tiefer Erde springen,

doch sind sie dann zum Fluss vereint,

so mancher Fisch im Wasser weint.

 

Mein Meer ist oftmals wütend aufgebraust,

versucht vom Unrat sich zu befreien,

und Nord- und Südpol aufgetaut,

der Golfstrom tanzt aus seinen Reihen.

 

Verliebte Augen manchen Orts

durch graue Schleier suchend schauen;

wird Zukunft ihnen die Sicht verbauen?

oder wird der Mensch sich endlich trauen

und schickt die bösen Geister fort.

 

Der Mensch, der Zauberlehrling,

den der Fortschritt Geister rief,

hat längst den Zauberspruch vergessen,

Millionen Besen rennen wie besessen,

sodass meine Welt schon überlief.

 

Ach, da kommt kein Meister!

Ach, die Not wächst groß!

Die Geister hat der Mensch gerufen,

jedoch wird er sie nicht mehr los.

 

Er muss mit ihnen weiterleben,

doch kann er ihre Kräfte fesseln,

Vernunft zur Einsicht muss es geben,

denn hat der Tod ihn aufgefressen;

Na dann Halleluja! Dann wird er wohl

abheben und fliegt zum Mars mal eben.


© Jürgen Skupniewski-Fernandez


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Kommentare zu "Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)"

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Hermann Wilhelm Scheffler   Datum: 17.11.2022 16:17 Uhr

Kommentar: Wie wahr du das beschrieben hast und so nah daumen hoch.

LG Hermann

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 17.11.2022 17:31 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,
ich mag deine Art des Schreibens. Auch bei diesem Gedicht schaut man durch eine lyrische Brille auf die Realität, die durch ein breites Spektrum in jedem von uns etwas bewegt.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Angélique Duvier   Datum: 17.11.2022 17:35 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,

Dein Schreibstil ist einmalig schön!

Liebe Grüße,

Angélique

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Kathleen   Datum: 18.11.2022 21:22 Uhr

Kommentar: Lieber Jürgen,

das hast du sehr schön geschrieben. Die Idee mit dem Zauberlehrling passt sehr gut.

Liebe Grüße

Kathleen

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Verdichter   Datum: 20.11.2022 13:58 Uhr

Kommentar: es bleibt mir nichts, als mit allen Sinnen zuzustimmen.

Gruß, Verdichter

Re: Klage der Erde (zu gegebenen Anlass)

Autor: Jürgen Skupniewski-Fernandez   Datum: 23.11.2022 11:45 Uhr

Kommentar: Hallo alle Miteinander!

Wir leben zurzeit in einer total verrückten Welt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, heißt es doch so schön. Bedauerlicherweise gab es auf der Klimakonferenz gute Absichten. Dem einen zu wenig, dem anderen: Wenigstens etwas! Wie viele Ereignisse müssen noch gesehen, damit auch das bornierteste Gehirn zur Erkenntnis kommt.

Viele Grüße euch allen und Danke für die Kommentare.

Jürgen

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