Man sagt dort oben ist eine höhere Macht,
ein Gott, ein Herr, der uns bewacht,
über uns wacht, der uns die rechten Wege zeigt,
und wenn man doch zum Sünden neigt,
lässt einen die Gesellschaft wissen:
„Du hast an dem Gesetzt gerissen!
Fleh' um Vergebung und bereue
und hoffe, dass der Bruch der Treue
zum Herrn Dich nicht zu sehr beschmutzte,
Er wieder bietet jenen Schutze
der sinnvoll uns durchs Leben leitet
und dir den Himmelsplatz bereitet.“
Doch, Gretchen, ich muss zugestehen
all diesen Sinn kann ich nicht sehen.
Ich sah so manche Lebenskraft
verschwendet, fragend: war ich brav?
Dein Glaube gibt Dir Halt in Tagen,
an denen Dich die Zweifel jagen.
Wie gern wäre auch ich verbunden
mit Religiösem, anstatt Stunden
der Tage damit zu verbringen
die Wahrheit dieser Welt zu finden,
meinen Lebenssinn zu hinterfragen,
zielsuchend Wissen aufzuladen,
das zu verstehen, in dem wir leben,
doch wer wird mir die Antwort geben?
Dein Glaube mag es nicht verbringen,
denn wo ist Gott in all den Dingen,
die mich zum Gifte greifen ließen?
Du bist es, die´s mich ließ vergießen!
Die Aussicht unsrer Liebe Glück
ist alles, was mein Herz entzückt.
Dieser Verführung nachzugeben
mag mir den Himmelsweg verwehren.
Doch ich will wissen jetzt und hier
was dieses Leben Dir und mir
auf Erden uns bereitgestellt
in einer unverstandnen Welt,
vielleicht die einz´ge, um zu finden,
wo Himmel sich und Hölle binden.
Ich kann nur glauben meinen Gedanken,
die immer fort und fort sich ranken
und möglicherweise das einzige sind,
das für Unendlichkeit bestimmt.
Um keiner Antwort schuldig zu werden:
ich glaube an etwas hier auf Erden,
was übernatürlich, mächtig ist,
einen Geist, der niemals das vergisst,
was von natürlichen Geschöpfen
durchschritten wird und was in Köpfen
die Grundlage für all das bildet,
warum der Mensch hier nicht verwildet.
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]