In Erinnerung weint, was einstmals fröhlich gelebt,
was Tiere gepflegt und Wünsche und Ziele gehegt,
was in Menschengestalt manch Menschen beglückte
und mit gelebter Magie die Fadheit verschmückte.
Was Tag für Tag die Nächsten selbstlos versorgte,
und mitunter freiwillig Hilfe schenkte und borgte.
Was Gefühle selbst fühlte und Gedanken auch dachte,
was pochte und kochte und scherzte und lachte,
was lernte und fragte, erzählend noch sagte,
was horchte und las und manch Dummheit vergas.

Liebenswert sind alle! die auf Erden hier leben,
die atmen, empfinden, nehmen und geben,
die Kindern ihren Weg in Ehrlichkeit zeigen
weder stur noch streng noch stramm hart bleiben
und Türen eröffnen, damit wir Heimat verspüren,
uns endlich aufhören zu richten und zu verführen.
Doch Utopien gedeihen aus schmerzhaftem Grund,
aus Ihnen spricht Sehnsucht, sie machen sich Kund,
sie wollen das Elend, das Absurde überwinden
sich in Liebe und Wissen und Hoffnung verbinden.

Doch die Welt weint. Sie weint schmerzhafte Tränen,
und ängstigt sich beinahe vor den grauen Bewohnern,
die sich dekadent in scheinbarer Sicherheit wähnen,
die verlernten Achtsam und hilfreich und Gut zu sein.
Die anstatt Hilfsgüter, Schuld und Schulden verteilen,
die anstatt zu kooperieren, heftig konkurrieren,
die nur Fressen, scharf hetzen und Waffen verkaufen,
die eroberte Länder zum Handlanger taufen,
die Gehorsam fordern anstatt Eintracht zu fördern,
und mit kontrollierendem Trieb in Ketten gar legten,
sodass Einer den Andern nahezu nicht mehr erträgt.

Und inmitten der Unruhen, die Nerven aufreizen
schaut mich der ratlos-wirre Blick einer Frau an
Mit verängstigter Seele in verbitterter Schwere.
Das Gesicht versteckt Narben hinter dem Schädel,
in welchem das Fleisch mit Informationen gefüllt.
Und mit geröteten Augen, als ob sie Blut weinten,
strömen die Tropfen aus den klagenden Lidern
über die blassfahlen Wangen hinunter zu Boden.
Getrübt ist der Blick, mit Trauer ernsthaft versehen,
er verdüstert und hemmt, was die ehrliche Freude
hätte sinnvoll belebend geheilt, wenn sie nur blühte.




Doch reich-verlogene Kräfte versuchten die Menschen
Für sich zu erzwingen in krampfhaft eiserner Haltung;
Es ward verzogen, verschwiegen, verbogen, versprochen,
verbrämt, verführt, verklärt - Vertrauen gebrochen,
verstellt, verdreht, verformt, verzerrt, verletzt,
geredet, geschwatzt, getäuscht und feindlich gehetzt.
Und so werden Sie! unsere Artverwandten, die Kleinen
bereits benutzt und geschändet, verwendet, missbraucht
und zum Homo instrumentales zweckdegradiert
Für die erbärmliche Gier verkrüppelter Wesen.

Denn Verkrüppelt ist das, was Krank macht und stumpf,
Verkrüppelt die Güte, die in Allen zur Wahrheit erwächst.
In Faschisten, Kapitalisten, Terroristen und mentalen Sadisten,
in faschistischen Kapitalisten und kapitalistischen Faschisten,
in terroristischen Sadisten und sadistischen Terroristen.
In korrupten Eliten und doppelt-verpuppten Intrigen,
in egoistischen Interessen und in den Auswirkungen dessen
in gekauften Regierungen und fiskalen Verbiesterungen.

Verkrüppelt ist das, weshalb wir uns eigentlich sehnen,
Verkrüppelt die Moral, die versorgt und Unheil verhindert,
die ethische Kraft, die emphatisch versteht, was wir brauchen,
wenn wir von Kälte bedrängt, Wärme dringend bedürfen.
Denn Nicht ohne leidige Tränen zirkuliert mir das Blut
In den gewaltig schmerzenden Adern meiner Natur.
Nicht ohne fiebrige Angst beschau ich die Furcht,
die in Entsetzen versetzt und zur Panik mutiert.

Verkrüppelt war das, was Gerechtigkeit bringt.
Verkrüppelt die Kraft, die bedingungslos liebt.
In Regionen, nicht weit von unserem Gehirn
Benötigt der Eine der Anderen wertvolle Hilfe;
sie schreien und kreischen und brüllen vor Zorn,
Sie fiebern und Schluchzen und weinen manch Dorn,
und wissen nicht weiter was morgen geschieht,
ob sie leben oder sterben, ob sie trostlos verderben,
ob Licht erscheint in ihr bitteres Sein, ob Gott, der Gute,
sie wahrlich behütet, in Ihnen selbst die Liebe erbrütet.
Doch sie wollen vertrauen, wollen sich positiv fördern
für die lebendige Hoffnung in der externen Welt.

Doch nicht wenig wurde in der Geschichte zerstört,
nicht Wenige liegen zerschunden im Argen, im Dreck;
verurteilt, verbraucht, entrechtet, in Qualen gelassen
in den staubbedeckten Ruinen äußerster Verzweiflung.
Verkrüppelt ist das, was wir uns eigensinnig wünschen,
Verkrüppelt das Herz, welches verborgen nur schlägt
Und aus Verblendung vergas für uns zu empfinden.

Deswegen die Bitte: Sei bitte nicht ignorant.

Wir brauchen dich.


© Alexej


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Kommentare zu "In Erinnerung weint"

Re: In Erinnerung weint

Autor: Verdichter   Datum: 29.06.2020 0:38 Uhr

Kommentar: Das hat wirklich super und sehr beeindruckend angefangen. Dann ist es immer mehr abgerutscht in Allgemeinplätze. Und es ist zu lang. Das finde ich wirklich schade um die ersten beiden Strophen.
Gruß, Verdichter

Re: In Erinnerung weint

Autor: Alexej   Datum: 29.06.2020 18:45 Uhr

Kommentar: ja stimmt schon....eventuell könnte ich am ende noch eine hoffnungsstrophe schreiben....aber es ist wirklich sehr allgemein geschrieben, worin ich versucht habe, den schmerz zu verarbeiten,ohne persönlich zu werden, es spricht eher den strukturellen irrsinn an. naja....ob es zu lang ist, das ist abhängig von der subjektiven aufmerksamkeitsspanne....es gibt echt noch viel längere gedichte....und ich bin nicht so der fan von lyrischer stotterei, wo nur vereinzelte worte stehen und die leute es schon als gedicht titulieren....da habe ich andere vorlieben und auch andere meister von denen ich gelernt habe....naja...vllt geschmackssache...

danke für den kommentar...gutes gelingen dir =)

mfG.: Alexej

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