Jeden Morgen hin zur Arbeit laufen,
Morgens fremde Last ausschwitzen,
jeden Morgen kalten Kaffee saufen
und jeden Tag ein Stück abnützen.
Und Morgen dann gerufen werden,
bis am Arbeitsamt er sitzt.
So ist es halt, umsonst geschwitzt.
Gerecht geht’s zu auf Erden.

Jeden Morgen diese zwei, drei Nasen,
Tränen weint er nicht um's Leben,
früher waren das mal Phasen.
Keiner Sau die Hand mehr geben.
Keinen wird er mehr besuchen.
Keiner hat's für ihn getan.
Kein Gefühl und Schmerz im Zahn.
Keiner wird je nach ihm suchen.

Wieder hat er diesen Rest gezogen,
wieder ist er zu den Cops gelaufen,
wieder wider hat er sie belogen,
wieder ging er Drogen kaufen,
wieder Abends ihre sichren Westen,
wieder nächsten Tag dann krank.
Wieder räumt er seinen Schrank.
Wieder mal ist es zum Besten,

wieder schläft er morgens lange,
wieder hört er Hunde bellen,
wieder wird ihm Angst und Bange.
Gedanken wie in Gummizellen,
Wieder Menschen die ein Urteil fällen.
Nie wieder geht er dort hinaus.
Keine Frau. Kein Kind. Kein Haus,
wieder Brandungen und Urteilsschellen,

plötzlich seh'n sie ihn marschieren,
plötzlich sind es viele,
wieder will es keiner hier kapieren,
Regelwerk der finstren Spiele.
Endlich werden andre zechen.
Endlich endet diese Not.
Außen hart und innen Tod
kann er endlich sich für alles rächen.


© Sebastian Deya


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