Weißzeit

© © Soléa P.

Grau, das einstmals weiße Haus,
befleckt die Unschuld, nicht
die Mützen vom Klan –
sie scheinen frisch gewaschen.
Friedensfahnen wackeln,
nur der Wind hält sie tapfer am Leben.
Die Pfeife glimmt noch, doch liegt unbeachtet,
kein Bruder, keine Schwester zieht an ihr,
Frieden, weißer Rauch, kennt man fast nicht mehr.
Chöre singen Totenlieder,
aus weißen Tauben wurden Raben,
sie sahen schwarz, doch nun Trauer tragen …
Voller Flecken die weißen Westen,
der Kragen steht, mit braunem Rand,
Weisheit hat sich in Bibliotheken verschanzt –
alles Wissen kapituliert,
es ist, als wäre nie was passiert.
Kreideweiß – mein Gesicht
denn ich weiß langsam nicht mehr,
was diese Farbe noch symbolisiert,
kalt ist's geworden –
mich friert …


© Soléa P.


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Kommentare zu "Weißzeit"

Re: Weißzeit

Autor: Verdichter   Datum: 09.11.2018 15:45 Uhr

Kommentar: Warst du in Schottland auf dem Acker?
Am Schauplatz einer letzten großen Schlacht?
So viele Soldaten starben dort wacker
vom frühen Morgen bis in die Nacht.

Und - welche Erkenntnis hat der Mensch gezogen?
Ausser der, dass er am Ende verliert.
Keine - es wird noch immer gemordet und gelogen.
Kein Wunder, dass dir heute friert.

Re: Weißzeit

Autor: Bettina768   Datum: 09.11.2018 16:28 Uhr

Kommentar: Das Bild berührt mich sehr...
Ich muss Dir zustimmen - ich weiss auch nicht wo es mit der Welt noch hingeht.

LG Bettina

Re: Weißzeit

Autor: agnes29   Datum: 09.11.2018 21:14 Uhr

Kommentar: Liebe Soléa, deine Gedichte haben immer etwas besonderes.
So auch dieses Gedicht, mir hat es gefallen!
Liebe Grüße, Agnes

Re: Weißzeit

Autor: possum   Datum: 10.11.2018 5:58 Uhr

Kommentar: Liebe Solea, ja es ist kein Wunder wenn man friert, liebe Grüße!

Re: Weißzeit

Autor: Soléa   Datum: 10.11.2018 11:11 Uhr

Kommentar: Danke „Verdichter“, für die Ergänzung.
Kriege bedeuten Tod und Schändung.
Den „jungen Soldaten“ wurde ein Denkmal gesetzt,
im schottischen Inveraray erinnert es jetzt,
an den Kampf von 1914 – bis '18 –
reiner Wahnsinn, kompletter Schwachsinn.
Frieren werden wir noch mehr,
weil vergangenes, doch scheinbar, wiederkehrt …

Viele Grüße
Soléa


Liebe Bettina, das muss kein Nachteil sein …
Ich grüße dich
Soléa


Das Leben, liebe Agnes, diktiert … auch mir. Es freut mich sehr, dein Eindruck, zu meinen Gedichten …

Sei lieb gegrüßt
Soléa


Ich weiß, liebe possum, das du (mich) verstehst.
Liebe Grüße zu dir zurück
Soléa

Re: Weißzeit

Autor: Soléa   Datum: 10.11.2018 11:50 Uhr

Kommentar: Guten Morgen, Santos, ich wusste doch, dass ich dich hier sah, las :-)

und ich danke dir, für deinen Kommentar.

Liebe Wochenendgrüße

Soléa

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