Wenn man Worte nicht mehr spricht
und Gefühle nicht mehr zeigt,
so von Angesicht zu Angesicht,
mit einem klick nur disliked oder liked,
dann geht so viel Empathie verloren,
weil man sich dem anderen nicht mehr stellen muss.
Es sind Lettern für die Augen, statt Worte für die Ohren.
Keine Umarmung, kein Trost, kein letzter Kuss.
Man kann in süßesten Lügen schleimen,
oder man sagt es ganz brutal.
Man kann in schönsten Versen reimen,
oder schwafelt nur banal:
egal, der andere kann ja nicht in deinen Augen sehen,
ob sie lachen oder weinen.
Es bleibt nur, die Zeichen zu verstehen
und zu einer Aussage zu einen.
Ein Leichtes ist es zu verletzen.
Nackte Worte können so grausam sein.
Man muss sich damit nicht mehr auseinandersetzen
und geht auf den anderen nicht wirklich ein.
Seine Meinung so zu sagen, ist ja einfach,
doch betroffen ist man schnell mal die Mimose.
Nicht selbst zu sprechen ist nichts als schwach.
Es fehlt ein Arsch in solcher Hose!
Mit Emojis wird ein Tick Gefühl vermittelt,
damit man nicht alles falsch versteht,
wenn der eine an dem andern krittelt.
Ein müder Abklatsch nur vom Sturm, der weht.
Lieblos dahingeworfene Worte.....
Sogar Beziehungen werden so beendet.
Sprache von der schlimmsten Sorte.
Mir ist als würde alle Poesie geschändet!
Ich hoff', diese Zeit, sie endet irgendwann,
da man nicht mehr miteinander spricht
und wünschte, ich erleb' es noch und dann, ja dann
erscheint mir jedes Wort wie ein Gedicht!
Es wird zum lieb gewonnenen Kinderspiel,
denn unvergleichlich ist es, ich gestehe:
nicht nur Worte sprechen mit Gefühl,
sondern, wenn ich das Lächeln deiner Augen sehe!
Beschreibung des Autors zu "Ein Emoji reicht mir nicht"
Es ist ja nicht so, als würde ich mein Smartphone nicht selbst gern zu einer schnellen Nachricht nutzen, aber was heute so alles auf diese Weise mitgeteilt wird - da fehlt mir dann doch das Verständnis...
Kommentar:Ein gesellschaftskritisches Gedicht, dessen jede Zeile ich voll und ganz unterschreiben möchte! Super von dir verfasst, liebe Verdichter!
Abendgruß,
Ikka
Das Leben isst einen dunklen Alptraum und
verdaut ihn zu einer romantischen Insel,
die man angeblich verschieden interpretieren
kann, darf, soll, nein, unbedingt muss!
Denn ungestüm [ ... ]
Wenn Macht regiert durch Angst und Schrecken,
Blutspuren manch Bürgersteig bedecken.
Mord und Totschlag den Tag „versüßen“,
Menschen mit ihrem Leben büßen.
Licht malt helle Leuchtspurbahnen
in den Alterungsprozess,
Dinge, die von weither kamen,
setzen sich in Träumen fest,
die dir längst Vergangenes bringen
und dein Hiersein noch [ ... ]
Du findest die Hose! Aber die
Strümpfe sind weg. Du suchst die
Strümpfe. Und findest das Hemd.
Und findest die Schuhe. Und den
Schal. Nur nicht die Strümpfe.
Dann setzt Du die Brille auf. [ ... ]