Eben ward es noch so licht,
Sieh' die schwarze Front anrollend
tosend, tobend, Chaos wollend
Blicke in ihr Angesicht.
Höre stumm ihr dunk'les Grollen
Spüre wie der Wind sich dreht.

Bäume biegen sich im Winde,
Fahne flatternd, standhaft weht,
Wurm kriecht hinter seine Rinde
zweifelnd glaubt es sei zu spät,
Mutter ruft nach ihrem Kinde,
Sturm geerntet, wenn gesäht.

Tropfen werden dick und voller,
stetig steigend ihre Zahl
meine Kleider bald durchnässt
Bäche schießen in das Tal.

Droben feiert Thor ein Fest,
dessen Funken Bäume spalten
Blitze zucken, Kräfte walten,
Feuer-Schneisen Brände speisen,
schmiedet er das beste Eisen.

Regen wird zum Hagelsturm
wirbelnd durch den wilden Garten
Plötzlich bricht der große Turm
fallend wie ein Haus aus Karten.

Wer noch zuckt, wer sich noch regt?
Glätten sich des Windes Wogen
und der Sturm sich langsam legt
alles Schlechte eingesogen.

Blicke auf das Feld der Schlacht
Wie viel Blut im Dreck verronnen,
Hat nur Tod und Leid gebracht?
Was man verdient, hat man bekommen.
Siehe da: die Sonne lacht.

Hohe Tannen sind gebrochen
dessen Wurzeln viel zu flach
mit dem Wurm der sich verkrochen
Weggeweht sein dünnes Dach.

Hohe Türme lodernd brennen,
leuchtet dieses Zeichen weit
so die Wand'rer früh erkennen
dass das Land endlich befreit.

Schreiend flüchten Sklavenmeister
kriechen, humpeln oder rennen,
falls die Beine nicht zertrümmert.
Dunkelheit sich um sie kümmert
dass sie ihren Weg nicht kennen.

Dem Rechtschaff'nen jedoch nicht,
Nein, es leuchtet ihm das Licht.


© Enrico Surreal


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