Altersheimromantik (1)

In warmer Sonne sitzt am Teich
ein gebrochner alter Mann,
ist an innrer Leere derart reich,
dass man sie begreifen kann.

In seinem Rollstuhl festgetackert
ist's bloßes warten auf den Tod.
Ein Leben lang hat er geackert
für diesen Schluss in stiller Not.

Geboren einst in Trümmern
sieht er nun, was hier noch zählt,
weil nur Bezahlte sich noch kümmern
vergisst er einfach, was ihm fehlt;

durch Demenz bezwingt sein Hirn
die Welt der leeren Worte
und spinnt aus Gefühlsfetzenzwirn
ihm lebensfremde Orte.


© Sebastian Deya


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Kommentare zu "Altersheimromantik (1)"

Re: Altersheimromantik (1)

Autor: monti   Datum: 26.11.2016 20:04 Uhr

Kommentar: Hier geht schwarzer Humor von Realität nicht zu unterscheiden= eine innere Apokalypse- zersprengend was einst allen Anfeindungen des Lebens stand hielt. LG Monti

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