Nun liegt es da, das dumme Schwein,
zerschunden, blutig und im Dreck.
Ich trete schnell noch auf ihn ein,
verlasse dafür mein Versteck.

Dort war ich bis der Kampf vorbei,
der Sieger zeigte sich geschwind.
Wer? Das ist mir einerlei.
Ich häng mein Fähnchen in den Wind.

Den Gegner haben wir besiegt.
Seine Meinung war nichts wert.
Er hat verdient, was er gekriegt.
Wir haben ihn verhöhnt, entehrt.

Unsere Meinung, ja, die zählt.
Ich bin auf eurer Seite.
Wird auch dafür ein Mensch gequält,
so stört es mich nicht weiter.

Und weht einmal ein anderer Wind
um uns niederzustrecken.
Dann wird es Zeit und zwar geschwind,
mich wieder zu verstecken.

Dann bin ich still und bleibe liegen,
bis der Kampf entschieden ist.
Ich gehöre zu den Siegern.
Bei den Verlierern sein, das ist doch Mist.

Nun liegt es da, das dumme Schwein,
zerschunden, blutig und im Dreck.
Ich trete schnell noch auf ihn ein,
verlasse dafür mein Versteck.


© Michael Jörchel


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Kommentare zu "Der Untertan"

Re: Der Untertan

Autor: Carana   Datum: 05.09.2011 19:10 Uhr

Kommentar: und was bist du dabei??? der Mensch, der Sieger oder der der sich versteckt??

Re: Der Untertan

Autor: micha221b   Datum: 05.09.2011 21:53 Uhr

Kommentar: Eine gute Frage. Ich denke, irgendwann in meinem Leben war ich alles schon einmal. Es wäre anmaßend und eine Lüge wenn ich behaupten würde, ich wäre der mit dem Heiligenschein der mit erhobenem Finger die Schlechtheit der Anderen anprangert. Ich möchte es zwar gerne so einer sein aber manchmal bin auch ich ein Schwein.

Re: Der Untertan

Autor: Carana   Datum: 05.09.2011 21:54 Uhr

Kommentar: wenigstens eine ehrliche antwort^^

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