Gegen den Strom


Kindern mit geduldiger Liebe begegnen.
Fröhlich drein blicken bei heftigem Regen.
Senioren nicht in triste Pflegeheime stopfen.
Naturreservate nicht eiskaltem Profitstreben opfern.

Dem verlumpten Bettler Freundlichkeiten sagen.
Der besten Freundin Nörgeleien ertragen.
Schicksalsschläge von sich abgleiten lassen.
Taufrisches Gras morgens barfuß überraschen.

Gegen den Mainstream bloß nie nicht mit Facebook schwimmen.
Einen Berg bei Eisstürmen mutig bezwingen.
Eigenes Unwissen öfter mal störrisch hinterfragen,
statt hinter Antwortklischees stumpf herzujagen.

Unschuldig Verfolgte vor politischen Mördern retten.
Sich gegen Diktaturen an I-Phonetürme ketten.
Syrische Kinder vor Vergewaltigungen retten
Dem unheimlich strahlenden Castortransport
aktuelle Fernsehtermine verschaffen, am besten vor Ort.

Ein Vermögen verteilen, statt es zusammen zu raffen.
Statt Anspruchsdenken zu ordern,
zupacken, ohne irgendwie Belohnung zu fordern.

Unfähige Parlamente mit Straßenwut retten.
Seine Frau zärtlich lieben, statt durch fremde Betten.

Perverse Kriege im Wüstensand krepieren lassen.
Mit Küchenklatsch sich nie mehr als notlustig befassen.

Das Alles
und noch Vieles mehr
Das Alles ist ja verdammt oft schwer
Dennoch fangen wir an.
Also bitte sehr.

W.Karwatzki 4.1.2013


© Wolfgang Karwatzki


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Kommentare zu "Gegen den Strom"

Re: Gegen den Strom

Autor: Pedda   Datum: 04.01.2013 9:15 Uhr

Kommentar: Hallo Wolfgang, Nur ein Wort: toll! Schöne Anleitung für ein aufrichtigeres Leben. Aber ein bisschen viel für einen Einzelnen, oder? Daher fange ich mal im Kleinen an mit den Zeilen 1,2,6,8 und 9. Gruß Pedda

Re: Gegen den Strom

Autor: simon   Datum: 04.01.2013 17:23 Uhr

Kommentar: Lieber Wolfgang, das wird ein langes Jahr.....hier mein Beitrag: Maßstäbe sind einheitlich...Kinder nicht!
Wohlauf zur Tat: "mit toten Lettern können wir den Abgrund niemals überklettern!" Liebe Grüße Simon

Re: Gegen den Strom

Autor: Alex Anders   Datum: 04.01.2013 18:19 Uhr

Kommentar: Hallo Wolfgang, schön wieder von dir zu lesen! Zu deinem Gedicht: Wie hat einer gesagt "es gibt viel zu tun, warten wir's ab!" wäre wohl genau falsch. Man sollte sich den Titel zur Lebensmaxime machen. Wie viel davon umsetzbar ist, bleibt eh ab zu warten. MfG, Alex

Re: Gegen den Strom

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 05.01.2013 1:33 Uhr

Kommentar: Hallo zusammen, lieben Dank für eure Worte.
Gruß
Wolfgang

Re: Gegen den Strom

Autor: Beauforth   Datum: 17.10.2014 9:55 Uhr

Kommentar: Lieber wolfgang Karwatzki,
was für ein großartiges Werk, das mich sehr bewegt hat. Habe es gerade der Familie vorgelesen und auch da hat es für Begeisterung gesorgt. Vielen Dank für das Teilen mit uns.
Viele Grüße
Jan

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