1. Prolog

Vor 160 Millionen Jahren,
Das zeigen Computer-Simulationen,
Ist der Welt Schreckliches widerfahren,
In des Sonnensystems entlegensten Zonen.

Dort im Gürtel, von Planeten gemieden,
Wo Steine kreisen und Staub und viel Schrott,
Kollidierten zwei riesige Asteroiden,
War's Zufall oder war's ein Impuls von Gott?

Durch den gewaltigen Crash zerbrachen die Steine,
Doch darin lag ja eben die Tücke,
Es entstanden 140.000 kleine
Und etwa 300 große Bruchstücke.

Letztere bergen die größten Gefahren,
Denn einer dieser Klumpen, ganz ungebeten,
Nahm vor 65 Millionen Jahren
Direktkurs auf unseren Planeten.

Die Auswirkungen, sie waren fatal,
Es war wohl die größte Katastrophe auf Erden,
Es geschah auch nicht zum ersten Mal
Und soll hier nun beschrieben werden:

2. Apokalypse

Der Riesenbrocken - 15 Kilometer breit,
Drang in die Atmosphäre als Feuerball,
Mit der 20-fachen Geschwindigkeit
Einer Gewehrkugel kam er schließlich zu Fall.

Seine Explosionsenergie - und das ist wahr,
Als er sich in Mexiko in die Erde grub,
So stark wie eine Milliarde Hiroshima,
Hinterließ den Krater Chicxulub.

Reste dieses Kraters aus vergangener Zeit,
Allein die Vorstellung ist der reinste Wahn,
20 Kilometer tief und 300 breit,
Kann man heute noch sehen auf Yucatan.

Über 1000 Kilometer um diese Stelle,
Davon hat man vielleicht schon gehört,
Hat die gewaltige Druckwelle
Augenblicklich sämtliches Leben zerstört.

Doch jetzt beginnt erst der fatale Lauf,
Kurz nachdem der Komet auf die Erde fällt,
Türmt ein Giganten-Tsunami sich auf
Und überflutet die halbe Welt.

Der Aufprall schleudert auch Steine, die rauchen
Und kilometerweit durch die Lüfte fegen,
Die Welt in ein gigantisches Feuermeer tauchen,
Durch vier Tage dauernden Trümmerregen.

Bis in die Atmosphäre wehen Staub und Sand,
Verdunkeln die Sonne ein ganzes Jahr,
Eine dicke Staubschicht bedeckt jetzt das Land,
Eisiger Winter wo wohlige Wärme war.

Fast alle Pflanzen sterben und die Pflanzenfresser,
Auch für das Meeresplankton ist Licht essentiell,
Den Fleischfressern geht es bald auch nicht besser,
Denn die Nahrungsketten zerbrechen schnell.

Die Wucht des Impacts lässt Kontinente brechen,
Die Erde tut sich auf und Vulkane spucken,
Treibhausgase Flora und Fauna schwächen,
Saurer Regen rieselt auf letztes Zucken.

3. Epilog

Alle Tiere über 20 Kilo gingen ein,
Kein Dino entkam dem großen Töten,
Die Überlebenden, die waren klein,
Eidechsen, Schlangen, ein paar Vögel und Kröten.

Drei Viertel des Lebens wurden ausradiert,
Aber dennoch konnte es wieder siegen,
Die Natur hat auch dieses Mal regeneriert,
Denn das Leben selbst ist nicht tot zu kriegen.

Nicht nur Zerstörer, nein auch Erzeuger
War des Asteroiden fataler Flug,
Denn nun beginnt die Ära der Säuger
Und so auch des Menschen Siegeszug.

Gestattet, dass ich hier zusammenfasse:
Es ist makaber und es amüsiert,
Dass die Existenz der menschlichen Rasse,
Auf dem größten Grab der Geschichte basiert.

Die Gruppe der Saurier lag auf der Bahre,
Hatte 130 Millionen Jahre regiert,
Homo sapiens gibt's erst ein paar tausend Jahre
Und hat doch die Erde schon fast ruiniert.

Kann so etwas nochmals geschehen auf Erden?
Können Kometen stets wieder einschlagen?
Mehr als 20.000 können gefährlich werden,
Es kommt - nur wann, das kann keiner sagen.

Vielleicht schon bald, oh Gott behüte!
Wenn ER aus Langeweile wieder Billard spielt
Und dann in seiner so großen Güte
Mal wieder auf die Erde zielt.


© Pedda/gog 08.08.2012


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Beschreibung des Autors zu "Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt"

Puuh... endlich geschafft - das große Endzeitepos, an dem ich monatelang getüftelt habe.

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Kommentare zu "Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt"

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Doris Demski   Datum: 09.08.2012 7:23 Uhr

Kommentar: Du hast dieses interessante (beängstigende!) Thema in ein tolles und lehrreiches Gedicht umgesetzt. Bin begeistert. LG D.D.

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Pedda   Datum: 09.08.2012 8:10 Uhr

Kommentar: Hallo Doris, Danke für deine Begeisterung. Wir werden es sicher nicht mehr erleben. Aber ich stelle mir vor, wie blöd die Saurier geschaut haben als es passierte...

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Doris Demski   Datum: 10.08.2012 7:45 Uhr

Kommentar: ....und wenn dieser "Klumpen" vorbeigeflogen wäre? Ich denke mal, die Saurier hätten der Erde bis heute nicht so viel Schaden zugefügt, wie der Mensch.
Du hast mich inspiriert, dieses Thema auch aufzugreifen, allerdings aus der spirituellen Sicht über den Planetengott Rahu.

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Karwatzki,Wolfgang   Datum: 13.08.2012 1:13 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda,
verzeih meinen späten Kommentar.
Rentner sind nicht nur sehr beschäftigt, sie können auch längere Texte nicht mal eben so lalala lesen und verkraften.

Dem Lob von Doris zu deinem Erdzeitenepos - nicht Endzeitenepos- kann ich mich nur anschließen.
Dein Thema hast du brillant und mit historischen Fakten gespickt lehrreich umgesetzt.
Besonders deine letzten vier Zeilen über die Billardspiellangeweile von Gott finde ich als Pointe genial.
Gruß
Wolfgang

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Alex Anders   Datum: 19.08.2012 22:20 Uhr

Kommentar: Hallo Pedda, warum ich mich so lange nicht gerührt habe: Bayern feiern-die Franken ohne Schranken-machen sich aus dem Staub, fahren in den Urlaub-zum Erholen, nach Polen-ob ichs nicht besser wüsste, an die Ostseeküste-denn das Wetter in Schweden erfreute nicht jeden-fahr auch noch mal fort, an einen wärmeren Ort. Jetzt zu deinem "HammerGottesGedicht" Du hast den augenblicklichen Stand der Wissenschaft perfekt widergegeben und sparst auch nicht mit bissigen Schlussfolgerungen. Besonders bemerkenswert finde ich auch deinen Stoßseufzer "...monatelang...", genau so muss es sein, erst dann wird es hervorragend. Vergleiche zum Thema auch Terry Pratchett: Die Gelehrten der Scheibenwelt, Piper, ab Seite 367 "Der Tod der Dinosaurier", - aber auch alles andere finde ich sehr lesenswert.(Er füllt im Moment 1,43 m meines Bücherregals!)

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Pedda   Datum: 23.08.2012 12:52 Uhr

Kommentar: Hallo Alex,
Danke für deinen Kommentar und dann teilweise noch in Reimform, super. Klar, Urlaub haben wir ja alle mal. Ostsee in Polen - da muss es wohl auch schöne Ecken geben. Und sicherlich auch noch preiswerter als bei uns, oder? Terry Pratchett hast du mir ja schon mal empfohlen. Ich schau gleich mal rein.
Gruß Pedda

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Juergen Wagner   Datum: 23.12.2013 18:52 Uhr

Kommentar: Die Kugel rollt auch manchmal klein
in unser schnödes Leben
geht voll ins Loch, wir finden's fein
doch manchmal hart daneben

Ein unangemessener weihnachtlicher Gruß, aber gern gelesen!° Jürgen

Re: Die größte Katastrophe auf Erden - oder: Wenn Gott mal wieder Billard spielt

Autor: Hans Finke   Datum: 13.01.2014 17:10 Uhr

Kommentar: Diesmal erwischte es zwar keine Dinos,
Aber zweibeinige Säuger zuhauf:
Nicht arme Schlucker allein gingen drauf
Nein, auch die Banker in den Casinos…

Respekt, lieber Pedda, für deine Leistung. LG Hans

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