Der Glöckner von Sankt Georg

Der Glöckner von Sankt Georg

Der Herbstwind heult, Gewittersturm
durchtobt die dunkle Nacht.
Es hält im alten Glockenturm
der treue Türmer wacht.

Es zuckt manch Blitz, der Himmel brennt;
der alte Glöckner weiß,
weil er die Urgewalten kennt,
die Nacht, sie wird heut heiß.

Wie leicht zerstört durch Haus und Herd
des Blitzes heiße Kraft,
die Urkraft, die so gern verzehrt,
was Menschenhand geschafft.

Der Glöckner, er kennt seine Pflicht,
getreu erfüllt er sie.
Ist er auch alt, plagt ihn die Gicht,
die Pflicht vergisst er nie.

Und wie er so ins Dunkel sieht,
da zuckt es plötzlich grell.
Er sieht, wie vor ihm Feuer sprüht
und um ihn wird es hell.

Der Glöckner selbst ist noch gesund,
doch brennt sein Glockenturm.
Zum Stoßgebet formt sich sein Mund:
Herr, hilf mir läuten Sturm!

Dann läutet er, wie er gewacht,
getreu, mit letzter Kraft
und Sturmgeläut durchdröhnt die Nacht,
dann hat er es geschafft.

Es eilen schon in langen Reihn
die Helfer all herbei.
Da stürzt die alte Turmwacht ein, -
der Glöckner mit dabei.

Den Helfern lähmt der Schreck den Lauf,
der Himmel färbt sich rot.
Der Glöckner fährt zu ihm hinauf, -
Sein Turm und er sind tot.

Johannes Tobisch

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Beschreibung des Autors zu "Der Glöckner von Sankt Georg"

Von starken unerschrockenen Menschen

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