Meines Lebens Mitte
habe ich lang schon überschritten
und ich frag mich dann und wann.
„Was fang ich mit dem Rest jetzt an?“

Vieles hab‘ ich aufgeschoben,
mich meiner Lebenszeit betrogen.
Ich lebte stets auf Sicherheit,
war nie zum Risiko bereit.

Hab‘ mich immer angelogen
und den „Alltag“ vorgeschoben.
Das Leben mochte mich sehr gern
ich hielt mich meistens von ihm fern.

Aus Furcht, dass es nichts Gutes gibt,
blieb ich am "Alltag" festgeklebt.
So verging dann Jahr um Jahr
Bis kaum noch Zeit mehr übrig war.

Meines Lebens Mitte
habe ich lang schon überschritten
und nun sitze ich daheim
frag: „Soll das schon alles sein?“


© Michael Jörchel


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Kommentare zu "Meines Lebens Mitte"

Re: Meines Lebens Mitte

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 03.04.2023 10:33 Uhr

Kommentar: Hallo Michael,
interessante Gedanken. Aber auch wenn du den Gedanken hast "Soll das schon alles sein?" und du bist dabei g e s u n d, dann hast du schon gewonnen.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Meines Lebens Mitte

Autor: Eleonore Görges   Datum: 03.04.2023 22:38 Uhr

Kommentar: Ich glaube, lieber Michael, diese Gedanken kennen viele Menschen und auch diese Frage (soll das schon alles sein) stellen sich viele Menschen.
In des Lebens Mitte sind wir meist so ausgefüllt mit dem Alltag, mit Familie und Beruf, dass man nicht wirklich zum Nachdenken kommt. Erst dann, wenn Ruhe in unser Leben einkehrt, wenn wir nicht mehr gefordert werden, dann stellen wir uns diesen Gedanken und Fragen.
Ich kenne das auch...

Liebe Grüße
Eleonore

Re: Meines Lebens Mitte

Autor: Michael Dierl   Datum: 04.04.2023 17:53 Uhr

Kommentar: Ein sehr nachdenkliches Gedicht und toll geschrieben. Diesen Zustand kennen wohl die meisten von uns! Wer will schon volles Risiko gehn! Es reicht schon in unseren Alltag nicht unter das Räderwerk der Maloche (Stichwort Überstunden) zu kommen, denn die nagen mit der Zeit an der Substanz. Man merkt es erst dann wenn man ausgelaugt und zu nix mehr fähig ist zu tun! Das sind dann die 1. Warnzeichen sich etwas mehr Zeit für sich zu nehmen.

lg Michael

Re: Meines Lebens Mitte

Autor: Michael Jörchel   Datum: 05.04.2023 22:57 Uhr

Kommentar: Vielen Dank für eure Wohlwollenden Kommentare. Irgendwie habe ich jetzt viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Jahrzehnte langer Schichtdienst in sozialen bereichen, nebenbei noch die Eltern mit gepflegt (Danke, an den Pflegedienst. Ihr wart super, bis zum Ende). Dann kam der Herzinfarkt und plötzlich hatte ich Zeit für mich und mir wurde vor auchen geführt, dass, egal wie alt man ist, es jederzeit zu Ende sein kann. Und dann fragt man sich, wie nutze ich jetzt meine Lebenszeit? Denn nicht nur jeder Tag ist ein neuer Tag, sondern jeder vergangene Tag ist wieder einer weniger auf unser Lebenszeitkonto dessen Guthaben wir nicht kennen.
Deshalb - carpe diem.

Fühlt euch lieb gegrüsst
Michael

Re: Meines Lebens Mitte

Autor: Jens Lucka   Datum: 08.04.2023 15:49 Uhr

Kommentar: Ja, wer fragt sich das nicht? So hoffe ich doch, da kommt noch Einiges.

Liebe Grüße von Jens

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