Die wenigen Haare, jetzt sind sie grau, die Kopfhaut schon ganz kahl.
Früher, in der Jugend, glänzte es als blondes Haar, aber das war einmal.
Ach, was soll's! Was bringt denn das ganze Gejammer und Gewimmer?
Leute, ich kann es euch sagen, alles kommt garantiert noch schlimmer.

Oh, ihr lieben Zeitgenossen. Nun, ich habe bestimmt nicht übertrieben.
Es stören meinen Altersfrieden schmerzhaft die bösen Hämorrhoiden.
Ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber der einst so prächtige Schlauch,
der hängt jetzt arbeitslos und schlaff unter einem faltenreichen Bauch.

Nur weil man immer älter wird, geht man gebückt vor Rückenschmerzen.
Und beim Spazieren gehen, da hat man schon mal Probleme mit dem Herzen.
Oh Mann, oh Mann! Der einst so pralle Hintern, der war mal straff und rund.
Was soll ich dazu sagen? Die Haut am Arsch, sie leidet unter Muskelschwund.

Es ist richtig und in der Tat, so langsam zählt man sich selbst zum alten Eisen.
Die Sturm und Drangzeit ist vorbei. Man muss sich gar nichts mehr beweisen.
Gute Ratschläge hört man von allen Seiten: "Setz dich doch in aller Stille zur Ruh!"
Nein, verdammt noch mal! Ich schau' dem Leben doch nicht nur einfach zu!

Drum raff ich mich jeden Tag aufs Neue wieder auf und mach' was mir gefällt.
Nur dann, mein Freund, bleibt man am Ball. Und genau das ist es, was fit hält.
Ich mache einfach das Beste draus. Und wir sind uns doch wohl alle im Klaren:
Keiner mehr im hohen Alter ist mehr so, wie wir einst in jungen Jahren waren.

Ich könnte hier an dieser Stelle noch viele andere Dinge zur Sprache bringen.
Ich will mich aber nicht noch weiter offenbaren, keinen zum Lachen zwingen.
Schonungslos, wie ich nun einmal bin, komme ich jetzt dann mal zum Schluss:
"In meinem Alter, das sage ich mit Verdruss, ist man sittsam, weil man muss."


(c)Heiwahoe


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Kommentare zu "Altersbeschwerden"

Re: Altersbeschwerden

Autor: Heiwahoe   Datum: 12.08.2022 21:26 Uhr

Kommentar: Liebe Anschi!

Ich möchte auf den von dir im Schreiber Netzwerk abgegebenen Kommentar antworten, der sich auf das Gedicht "Altersbeschwerden" bezieht.

Ich bin jetzt 73 Jahre alt und weiß genau, worüber ich in meinen Gedichten schreibe.

Jeder erfahrene Mensch weiß doch, dass das Alter eine Zumutung ist.

Ich schätze deinen Kommentar natürlich, der aber im Prinzip nichts mit meinem Gedicht zu tun hat, weil es deine subjektive, artspezifische Auffassung ist, wohlmöglich einer jungen Frau, die aber nicht meinen Intentionen und meiner Lebenserfahrung entsprechen. Tut mir leid, dir dies sagen zu müssen. Aber es ist so und nicht anders.

Das Gedicht "Altersbeschwerden" könnte man auch als Zustandsbericht beschreiben zwischen einst und jetzt, einst als man jung noch war und jetzt, wo das Alter echte gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Da hilft auch keine Weisheit weiter, von der ich mehr als genug habe.

Im Übrigen habe ich eine Menge Lebenserfahrung gesammelt, die du vielleicht noch vor dir hast. Meine Frau stammt überdies aus Mittelamerika. Wir sind bereits 47 Jahre beeinander und haben vier Kinder gemeinsam großgezogen. Drei davon haben studiert und einen akademischen Titel erlangt. Das hat alles viel Arbeit und viel Geld gekostet. Außerdem habe ich 52 Jahre gearbeitet, was mir natürlich eine sehr gute Rente eingebracht hat. Fleiß zahlt sich also immer aus. Du siehst, dass mein Gedicht eigentlich auf eine sehr lange Lebenserfahrung beruht, die ich selbst am eigenen Leib erfahren habe. Diese Lebenserfahrungen sind ganz persönlicher Natur und münden eben genau deshalb auch in diesem Gedicht.

Ich wünsche dir natürlich von ganzem Herzen ein hohes Alter und viel Mut dazu, dieses auch zu erreichen.

Was du also noch vor dir hast, das habe ich schon hinter mir.

Hier mal ein Artikel über die Weisheit, den ich mal geschrieben habe. Für dich stelle ich ihn hier mal ein.

So werdet weise!

Die Weisheiten sind grenzüberschreitend, interkulturell und zeitlos. Sie richten sich nicht nach der Vergänglichkeit unserer Welt aus, sie dienen auch nicht den Meinungsmoden, dem Mammon oder der Macht.

Weisheiten zu verstehen, das bedarf einer tiefen geistigen Reife, ebenso tiefer Einsichten in die inneren Angelegenheiten des Menschen und der Dinge seines Lebens. Weisheiten drücken eine ethisch-moralische Grundhaltung zum Sein und Geschehen in dieser Welt des Menschen aus. Diese Basis sollte sich jedes Individuum, das Weisheit erwerben möchte, aneignen.

Weisheit wird zunehmend wieder unser aller Leben bestimmen, denn Weisheit ist attraktiv. Vor allem deshalb, weil sie für Freiheit und Unabhängigkeit steht und uns aus weltlichen Süchten und aus allen (auch religiösen) Verherrlichungen, Verpflichtungen, Verträge und sonstige Torheiten des Menschen herauskatapultiert, ohne jedoch dabei den realen Bezug zu dieser von Menschen geprägten Welt zu verlieren.

Wer weise geworden ist, der weiß das auch. Er braucht keine weitere (göttliche oder weltliche) Instanz, die ihm das bestätigt, denn Weisheit erkennt sich in aller Klarheit im Menschen ganz von selbst.

So werdet weise!

In diesem Sinne

Herzliche Grüße aus dem schönen Oberbayern

Re: Altersbeschwerden

Autor: Heiwahoe   Datum: 13.08.2022 9:34 Uhr

Kommentar: Sehr verehrte Anschi!

Vielen Dank für die ausführlichen Kommentare, die ich allerdings inhaltlich für weit überzogen halte in Bezug auf mein doch recht harmloses Gedicht "Altersbeschwerden". Erstaunlich ist es schon, was manche doch alles aus so einem unbeschwerten Gedicht für sich heraus lesen können. Wirklich erstaunlich.

Ich fühle mich trotzdem sehr geehrt. Anschis Kommentare sind aber auch eine persönliche Offenbarung. Sehr interessant, was man da alles an regen (und aufgeregten) Charaktereigenschaften heraus lesen kann.

Vielen Dank auch für das großgeschriebene Du. Damit zeigen Sie, dass Sie eine Person wertschätzen, da viele das kleine Du (du) als unhöflich empfinden, obwohl man das auch darf, Heute darf man nämlich frei wählen, ob man zum großen oder kleinen Du greift.

Das nur nebenbei bemerkt.

Herzliche Grüße aus dem schönen Oberbayern.

Heiwahoe (Autor von Kurzgeschichten und Gedichten)

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