hurra wir leben
der neue Tag bricht an
das stete Herbeireden der Apokalypse
war bisher zumindest
auch nicht mehr
als eine überaus spezielle Variante
von gattungskonformem
altgedientem Wahn
da scheint noch etwas Zeit zu sein -
für unverbesserliche Christen
verlängert sich erneut das frustrane Warten
auf die Parusie
sie existieren einfach nicht
die unwiderruflich festgelegten Fristen
auch Pessimismus erweist sich einmal mehr
als völlig unkreative Einengung
theoretisch zumindest grenzenloser Fantasie
die müde alte Erde
dreht sich nach wie vor
in äonenalter Rotation um ihr Zentralgestirn
zeitgleich dümpelt die nimmermüde Evolution
beharrlich und völlig ohne Ziel
unverdrossen vor sich hin-
es wuchsen in nimmermüder Anpassung die Gehirne
arrogant erhob sich über alten Augenwülsten
die Denkerstirn
Homo sapiens erschuf sich beeindruckende Prothesen
verschlossen blieb derweil der Schrein letzter Erkenntnis
die alten Fragen bleiben offen
unerbittlich in Stein gemeißelt
warum? woher? wohin?
seid trotzdem frohen Mutes
wälzet den alten Stein
auf des Berges Gipfel
bis er vielleicht dereinst
bleibt liegen oben irgendwann
fasst dabei jeden Strohhalm
des kleinsten Glückes Zipfel
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.