Krieg der Engel (1), Hiob

Alles hat mit dem Tod des Teufels begonnen.
Denn ab da hat er die Gewalt über die Hölle gewonnen
Und alle Ausgeburten der Unterwelt wollten ihm fortan folgen.
Doch erst mit der Zeit begriffen wir die wahren Folgen:

Nachdem er unseren geliebten Bruder ermordet hat,
Scharrte er alle dunklen und schlechten Wesen um sich.
Er ließ sie auf die Erde los. Doch das ist nicht alles, was er vorhat.
Denn auch die bösen Seelen, die in der Hölle weilen, unberührt ließ er nicht.

Nun wandeln auf Erden alle dämonischen Wesen.
Deswegen mussten wir gegen ihn in den Kriege ziehen.
Doch sie sind nur seine Vorhut gewesen.
Wir haben unterschätzt, welch Macht in seinen Händen würd´ liegen.

Hiob, einst scheinbar der frömmste aller Gläubigen
Hat sich selbst, den Himmel, uns alle und seinen Gott verraten.
Sein Herz muss so voller Hass sein, seit all den Jahren.
Lachten, tanzten und sangen wir an einer der häufigen

Feste im Paradies so oft und ausgiebig gemeinsam.
War er doch in Wahrheit wohl nur voller Zorn und einsam.
Und nun hat ihn sein Hass zu dieser Racheaktion verleitet.
Du Sklave deiner Laster, warum, mein Freund, bist nun so fehlgeleitet?

Das Schlimmste, was ein Kopf konnte erdenken,
Wurde in seinem Kopf geboren.
Ein Menschenherz würde nun sagen: „Wie könnte man es ihm verdenken,
Der einst musste so sehr leiden, weil alles schien für ihn verloren?“

Nun will er Hölle und Erde mit einander vereinen,
Will die in der Hölle gefangenen, bösen Menschenseelen befreien
Will unwiderruflich das irdische Gute unterjochen
Und mit aller Macht auf seine Rache pochen.


© Jacques Bernard


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