Burnout

Ungebremst die Straße runter
mein Tank ist komplett leer
ich wünschte mir mein Leben bunter
ich kann einfach nicht mehr.

Der Blick ganz starr nach vorn gerichtet
sehe nicht einmal mein Ziel
hoff, dass der Nebel sich bald lichtet
es ist mir alles viel zu viel.

Bremsen, kann ich nicht riskieren
denn es muss ja weiter gehen
ich muss für alle funktionieren
darum bleibe ich nicht stehen.

Ich sehe links und rechts das Leben fließen
doch ich rase nur noch nebenher
anstatt es selber zu genießen
fühle ich mich kalt und leer.

Ich tat vieles um zu leben
vergas dabei das Leben selbst.
Die Zeit wird mir nichts wiedergeben.
Das merk ich jetzt, in meinem Herbst.

Mein Leben zog an mir vorbei
ich kann schon das Ende sehen
jetzt ist mir alles einerlei
ich lass los, lass es geschehen.


© Michael Jörchel


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Kommentare zu "Burnout"

Re: Burnout

Autor: Wolfgang Sonntag   Datum: 20.08.2021 16:47 Uhr

Kommentar: Lieber Michael,
ein ernst zu nehmendes Thema. Du hast es gut in Szene gesetzt durch den Vergleich der Autofahrt. Ich vermute und hoffe, dein Gedicht ist allgemein gemeint und betrifft nicht dich.
Liebe Grüße Wolfgang

Re: Burnout

Autor: Michael Jörchel   Datum: 20.08.2021 20:36 Uhr

Kommentar: Lieber Wolfgang,

es gibt Momente, da geht es mir tatsächlich so.
Überfordert, allein gelassen und gerade die Menschen, die ich an meiner Seite erwartet habe sind, wenn es schwierig wird, nicht mehr da.
Aber zumindest habe ich gelernt, mich gelegentlich auszubremsen um einigen Balast auszusortieren und abzuwerfen.

Liebe Grüße
Michael

Re: Burnout

Autor: hayodelight   Datum: 22.08.2021 11:12 Uhr

Kommentar: Lieber Michael, dein schönes Gedicht spiegelt das Empfinden und den Zustand eines großen Teiles unserer Gesellschaft wider. Die letzten zwei Zeilen deines Gedichtes machen mich doch betroffen. Es ist wichtig, gerade in Zeiten höchster Anspannung, das Heft nicht aus der Hand zu geben, sondern selbst zu bestimmen, wie es weiter geht. Denn sonst gehst du nicht mehr, du wirst dann gegängelt , du atmest nicht mehr , du wirst beatmet, wobei dir ein Odem eingehaucht wird, der dein freies Denken und Handeln blockiert.

Re: Burnout

Autor: Verdichter   Datum: 22.08.2021 13:49 Uhr

Kommentar: Lieber Michael, loslassen: ja, aber bitte erst anhalten und aussteigen! Und ein wenig schreiben. Das hilft immer.

Liebe Grüße,
Verdichter

Re: Burnout

Autor: Jens Lucka   Datum: 22.08.2021 18:58 Uhr

Kommentar: ,,Spüre die Elemente ,alles Schöne ,das Summen , die Düfte und das Licht für Dich."
Das musste ich mir schwören, nachdem ich einst zusammenklappte . Das Schlimme war seit dem , es kommt immer wieder schneller zurück , wenn man nicht konsequent die Bremse zieht. Das Leben ist auch für mich . ...
Sehr gut hast du die Geschichte beschrieben.

Liebe Grüße , Jens

Re: Burnout

Autor: Michael Dierl   Datum: 23.08.2021 16:19 Uhr

Kommentar: Ja, ich kann's ein wenig nachvollziehen. Bei Problemen wird man allein gelassen. So ist das mit den sog. Freunden. Man hat allerhöchstens nur einen an der Hand, wenn überhaupt. Darüber hab ich ein Gedicht und ein Bild gemalt. Muss ich mal reinstellen irgendwann. Wollte ich eigentlich nicht, weil mal liest zu viel von Anderen denen es ähnlich geht. Damals noch Hans dampf in allen Gassen und mit einmal voll verlassen! Daran sieht man, dass man keine Freunde hat wenn man länger als normal krank wird oder wurde. Auch war man ohne es irgendwie bewußt gewesen die ewige Einbahnstraße. Es gab kaum Gegenverkehr! dh. die Leute brauchten einen nur wenn sie selbst was von einem brauchten. Das ist für eine Freundschaft zu wenig - viel zu wenig!


lg Michael

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