Der Mensch

Bin gestrandet auf der Erde,
Sollte eigentlich nicht hier sein,
Weiß nicht, wie lange ich hier bleiben werde.
Dieser Planet ist nur ein temporäres Heim.

Ich schreibe über sie in einer ihrer Sprachen.
Das erschien mir sinnvoll, da ich über ihre Welt will sprechen.
Dabei konzentriere ich mich auf die frappierendsten Sachen,
Die meiner Meinung nach am meisten hervorstechen:

Der Mensch ist in der Tat ein extraordinäres Wesen.
Bei allem Wandel bleibt er im Kern, was er ist gewesen.
Der Mensch ist höchst widersprüchlich und ambivalent,
Einerseits zerstörerisch und grausam, andererseits voller Wunder und Talent.

Im Menschen wohnt so viel Gutes, wie Liebe und Mitgefühl.
Dennoch schänden sie ihre Welt ohne jegliche Regung von Gefühl.
Viele von ihnen lieben jede Form von Leben auf ihrem Planeten.
Viele andere lieben das Töten und Quälen.

Sie sind Wesen mit ehrbaren Vorsätzen.
Werden diese zu unbequem, können sie sie schnell durch andere ersetzen.
Bei ihnen scheinen gewisse Zwecke alle Mittel zu heiligen,
Egal wen oder was sie dafür verletzten oder peinigen.

Wie können sie gleichzeitig von Schlechtigkeit, aber auch Erhabenheit sein?
Warum ist ihr Herz gleichermaßen gut und gemein?
Vielleicht liegt ihre Zerrissenheit an ihrem ständigen Streben nach Perfektion,
An ihrem Suchen, ohne zu finden, das ihnen innewohnt.

Was es auch ist, ich werde den Menschen nie genau begreifen,
Keiner meiner Worte kann seine Komplexität umfassend beschreiben.
Klar ist, nach all meinen Reisen kann ich zweifelsohne sagen:
Der Mensch ist das enigmatischste Wesen, das meine Augen je erblickt haben.


© Jacques Bernard


4 Lesern gefällt dieser Text.



Unregistrierter Besucher




Kommentare zu "Der Mensch"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "Der Mensch"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.