Haare steh’n zu Berg und Tal,
Mägen knurren unentwegt,
nirgends rauscht ein Wasserfall
und der Stuhl ist abgesägt,
auf dem der Esel Sapiens saß,
denn er wird zum Götterfraß!
Keine Gletscherspalten locken
mehr in ihre kalten Tiefen,
doch auf jenem kahlen Brocken
tanzt der Geist den wir einst riefen
mit dem Teufel im Verein –
und sie trinken Blut wie Wein!
Menschenmassen pilgern wild
in die fremden Paradiese.
Der bleiche Tod ist ihnen Schild
und sie schicken schöne Grüße
in die neue Welt vor ihnen…
sie ist voller guter Mienen!
Wälder brennen, Glaubensbrüder
eifern hässlich um die Wette –
überall, im Auf- und Nieder,
spielt das Fleisch die Operette:
„Seid verrückt und mehret euch“!
So steht es im Pentateuch!
Die übervollen Städte platzen,
weil wir gar kein Maß mehr kennen.
Häuser müssen Wolken kratzen
und die riesigen Antennen
fangen auf was Masten senden.
Trotzdem müssen wir verenden!
Bildung hilft da leider gar nicht!
Sie ist nur aufgesetzt – sie stört
mehr als sie der Unterschicht
gibt was ihr niemals gehört:
tiefe Einsicht in das Leben…
Sind wir bereit uns zu vergeben?
Wir vergeben uns alle Dinge,
die wir angerichtet haben,
zieren Hälse mit der Schlinge,
die, von vielen tollen Gaben,
nun als die beste uns erscheint –
denn wir haben’s gut gemeint (?).
Verbrecher durften fleißig morden!
Richter haben sich gefügt!
Und mit heftigen Akkorden
ist die Wahrheit umgepflügt!
„Gott“ wird uns das nicht verzeihen,
denn der Missstand ist zum Schreien!
Beschreibung des Autors zu "Schreiende Missstände"
Dies ist mein Karfreitagsgedicht!
Es soll an die geplagte Erde erinnern, an die Leidenden und die Rücksichtslosen,
die den Planeten entweder total ausbeuten, oder ihn derart mit ihren Nachkommen
überschwemmen, daß hier bald kein Leben mehr möglich ist.
Tage eilen in grauen Kleidern
an mir vorbei, doch ich
glaube zu schweben, eingehüllt
in einem Mantel aus Licht.
Ich habe noch viel vor
und halte die Uhren an,
doch das Leben läuft [ ... ]
Strahlend wärmt der Sonnenschein nach dürstend, finsterer Zeit.
Licht und Wärme streichelt alle Sinne, die wir haben.
Ein Märchen scheint erwacht zu sein, in einem bunten Kleid.
Des Lebens [ ... ]
Gevatter Tod, -unsichtbarer Geselle,
verbreitest bisweilen Angst und Schrecken,
stehst von Anbeginn schon vor der Tür,
gehst neben mir, trittst an des Lebens Stelle.