Last der Erwartungen

Wie einst Atlas,
der die Last des Himmels
auf seinen Schultern tragen musste,
so tragen wir die Erwartungen der Anderen
auf den Unseren.

Stück für Stück
werden sie uns aufgeladen.

Wir ignorieren
unsere eigenen Wünsche und Träume,
wir lassen es zu,
dass sie verdrängt, zerdrückt werden.

Lächelnd tragen wir diese Last,
um zu gefallen,
um dazu zu gehören,
um die Menschen,
die uns scheinbar mögen,
glücklich zu machen.

Bis wir eines Tages
unter dieser Last zusammenbrechen
und am Ende, alleine, die Scherben
unserer eigenen, unterdrückten Bedürfnisse
zusammenkehren.


© Michael Jörchel


3 Lesern gefällt dieser Text.




Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "Last der Erwartungen"

Re: Last der Erwartungen

Autor: Mark Widmaier   Datum: 25.03.2020 10:31 Uhr

Kommentar: Sehr gut erkannt und wiedergegeben, Michael. Ich bin auch allzu anfällig, die Last der Erwartungen anderer zu tragen/zu ertragen. Sich davon befreien zu können, ist vielleicht eines der größten Kunststücke unserer Zeit, aber auch ich übe mich daran.
Danke für dieses anregende Gedicht.
Liebe Grüße von Mark

Re: Last der Erwartungen

Autor: possum   Datum: 26.03.2020 2:14 Uhr

Kommentar: Lieber Micha,

ja so ist es man schleppt und trägt Lasten, die immerzu schwerer drücken bis zum Erdrücken,

bleib wohlauf und liebe Grüße!

Kommentar schreiben zu "Last der Erwartungen"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.