Irgendwie ist alles Gut so.
Die Hoffnung, das der Weihnachtsmann mich ins Kino
einlädt. Der Glauben an den Spiegel, der mir zeigt
wie gut meine Rasur ist. Das Warten auf die Frau,
die Glauben kann, das alles an mir göttlich ist.
Der Traum, vom großen Geld, um zu beweisen, das es
nichts besseres gibt. Und dann noch meine Lebens-
erfahrungen, vor denen alles Wissen so nichtig ist.
 
Irgendwie ist alles Gut so.
Den Kaffee den ich trinke, bevor er bei wichtigen
Gesprächen kalt wird. Das Geld, das ich an Frauen
verschwende, bevor ich es für Sinnloses vergeude.
Der Spaß, mit dem mein Leben der Zirkus ist, in dem
es Haß nur als Clowns gibt. Die Zeit, die mir aus
jeder Sekunde einen Palast baut, da sie mein Leben
so liebt. Und dann natürlich, all die Gesichter des
Lebens, die mir nur zulächeln wollen.
 
Irgendwie ist alles Gut so.
Die Phantasie, die wie ein Diamant ist und mir alles
zeigt was im Leben zählt. Die Gedanken, die wichtig
sind, damit in meinem Dasein alles nur Spaß ist. Die
Probleme, die ich mir mache, damit mein Leben auch
Interessant bleibt. Die Feste, die ich jeden Tag gebe,
um das Leben in all seiner Tiefe zu spüren. Und dann
die Freude in meinem Leben, mit der alles Sinnlose
vor Scham errötet.


1998


© Klaus Lutz


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Beschreibung des Autors zu "Bilanz"

Nach meinem Unfall 1993, mit dieser Querschnittlähmung als Folge, hatte ich so eine Therapie begonnen. Als Enzelgänger mit so etwas allein fertig zu werden, ist wohl schwierig, dachte ich mir damals. Ich kann zwar alles mit mir allein ausmachen. Und komme so irgendwie klar. Aber damals, hat sich mir das angeboten. So eine Stiftung die sich speziell auf solche Fälle konzentriert hat. Ich hatte also alle drei Wochen ein Gespräch. In der Fürst Donnersmarck Stifung. Hier in Berlin. Die betreibt das Behindertencafe Blisse 14. Und hat auch Psychologen beschäftigt. Und so traf ich mich alle drei Wochen, mit einer Psychologin. Frau Wolff Fellenberg. Und zum Abschluß von dem Ganzen, habe ich dieses Gedicht geschrieben. Sie war verwundert und begeistert. Ich denke Sie fand es Klasse. Sie kannte zwar schon alle Texte von mir. Aber der Text war etwas besonderes. Auch Bettina von Kries fand diesen Text wunderbar. Die ich leider ewig nicht mehr gesehen habe. Aber so weit ich gehört habe, ist sie jetzt sebst Behindert. Und bei Drogen und in der Prostitution hängen geblieben. Die Ärmste. Ich habe Sie so ungefähr 1994 kennen gelernt. Über einen Günther Reddeker. Der immer vom Besuchsdienst des Unionhilfswerkes kam!
(Von der Sozialarbeiterin Elisabeth Frantz geleitet!)Es war ein netter Kontakt! Ich habe ihr immer meine neuesten Gedichte gefaxt. Oder mich im Cafe Rix mit Ihr getroffen. Und über Kunst und den wahren Sinn und Reichtum dieser Welt diskutiert. Aber schon damals, war ihr Gewissen von den Übeln dieser Welt getrübt! Und der seelische und moralische Untergang von ihr war spürbar! So ist es!

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